Auf knapp 700 km verbindet die Via Scandinavia, nach dem Start in Fehmarn, die skandinavischen Länder mit den Jakobswegen in der Mitte und im Süden Deutschlands. Im Anschluss kann dann, auf weiteren Jakobswegen bis nach Santiago de Compostela weiter gepilgert werden.
Für Informationen zu den Etappen und dem Streckenverlauf empfehle ich das Outdoor Buch: Via Scandinavica vom Conrad Stein Verlag. Hier stehen auch die Streckenverläufe als GPS-Tracks kostenlos zur Verfügung, welche ich in komoot zur besseren Navigation abgespeichert habe.
Via Scandinavica
Fehmarn - Unterlüß
290 km
Vom 25.5.2020 bis 6.6.2020
Teil 1
Übersichtskarte vom Conrad Stein Verlag
Heute Morgen bin ich um 8.15 Uhr in Koblenz mit dem ICE gestartet. In Hamburg musste ich in den RegionalExpress nach Lübeck umsteigen. Von dort ging es dann wieder mit dem RegionalExpress nach Fehmarn-Burg, wo ich pünktlich um 16.35 Uhr angekommen bin. Leider hatte die Kirche schon geschlossen sodass ich mir keinen Pilgerstempel holen konnte. Auch die zweite Kirche die ich auf dem Weg zum Campingplatz passierte, hatte zwar geöffnet aber auch hier war kein Stempel hinterlegt. Zum Campingplatz waren es knapp 8 km. Um 18.30 Uhr bin ich angekommen und konnte mein Zelt auf einer Wiese aufbauen. Die Anlage ist riesig, jedoch schön angelegt und sehr sauber. Zum Abendessen gab es ein leckeres Grillpfännchen.
Die Nacht war recht frisch und ich zog deshalb meine Mütze auf. Bereits um 5 Uhr war es hell. Zum Glück hatte ich meine Schlafmaske auf und konnte noch bis kurz nach 6 Uhr weiterschlafen.Nach dem alles abgebaut war bin ich um 6.30 Uhr gestartet. Nachdem ich die Brücke passierte, wo Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, konnte ich in Großenbrode erstmal in einer Bäckerei frühstücken. Ich entschied mich statt des Jakobsweges für einige Kilometer für den Küstenweg, da dieser direkt am Meer entlang ging und wurde mit traumhaften Aussichten belohnt. Die letzten Kilometer waren leider mehr als nervig. Vier Campingplätze hintereinander verweigerten mir den Aufenthalt mit dem Zelt, da dies derzeit nicht erlaubt sei. Die Plätze waren jeweils nur zu ca. 20% belegt. Es gab unzählige freie Flächen wo ohne Probleme ein Zelt aufgebaut werden konnte. Letztlich musste ich mir ein Hotel über Booking.com buchen welches 1.5 km entfernt war und direkt an der Strandpromenade lag.
Erst um 7.30 Uhr gab es im Hotel Frühstück, daher konnte ich leider nicht früher starten. Auf einer Karte musste man ankreuzen was und wieviel man alles essen möchte. Die Karte wurde dann am Eingang abgegeben und der Kellner hat dann das Frühstück serviert. Bis nach Cismar ging es erstmal 9 km direkt an der Straße entlang. Das Kloster hatte leider aufgrund Corona geschlossen, der Hausmeister konnte mir jedoch meinen Pilgerpass abstempeln. In Neustadt hatte ich direkt am ersten Campingplatz Lotsenhaus Glück und konnte mein Zelt aufbauen. Während ich mein Handy im Wäscherraum lud, musste ich vor der Tür bei meinen Schuhen an der Ferse die Naht auftrennen. Unter dem Stoff war ein dicker Klebepunkt der mich störte. Mit Tape wurde danach alles wieder verschlossen. 200 m neben dem Campingplatz gab es eine kleine Pizzeria mit einer tollen Aussicht. Nach dem Essen habe ich noch am Strand im Sand entspannt bevor es wieder zurück auf den Campingplatz ging.
Nach dem Zeltabbau ging es um 7 Uhr los. Am Hafen wurde direkt aus den Fischerbooten frischer Fisch verkauft. Im Zentrum fand ich dann auch eine Bäckerei wo ich frühstücken konnte und in der Nähe einen Rossmann, um etwas Verpflegung für unterwegs zu kaufen. Heute war es von Anfang an sehr sonnig. Auf den Feldern wehte am Morgen zunächst ein kühler Wind. In Lübeck übernachtete ich über AirBnb für 17.-€. Ein Zeltplatz in der Nähe gab es nicht. Nach einer frischen Dusche die muffeligen Klamotten anzuziehen ist immer schräg, aber Waschtag gibt es erst irgendwann die nächsten Tage. In direkter Nähe ging es dann zum Griechen lecker essen und stärken für den nächsten Tag. Heute hatte ich 55.000 Schritte. Die Füße sind müde und ich habe ziemlich Muskelkater.
Um kurz nach 6 Uhr bin ich bei Ingo gestartet. In einer Bäckerei holte ich mir erstmal einen Kaffee. Nun Kaffee würde ich es nicht nennen. Wieder einmal so ein Filterkaffee der fast durchsichtig war und grauenhaft schmeckte. Es geht doch nichts über einen guten Kaffee am Morgen. Da ich danach eigentlich zu einer anderen Bäckerei ein paar Kilometer weiter auf Google Maps wollte, diese aber geschlossen hatte, fand ich zum Glück direkt daneben eine Gaststätte, die Frühstück servierte. Der Weg verlief dann an einem Kanal entlang. Die Sonne war wieder erbarmungslos und eine Erfrischung in den nächsten Kilometern nicht in Sicht. An einer Schleuse fragte ich ein Boot ob sie etwas zu trinken hätten und ich bekam eine kalte Coca Cola. Lecker! Im schattigen Schleusenhäuschen machte ich eine Pause. Hier reservierte ich dann auch telefonisch einen Zeltplatz in Buchholz am Natursee, musste dazu jedoch wieder vom Jakobsweg runter. Der Campingplatz war gut gefüllt. Unten am See konnte man Surfen und Segeln. Gegen Abend waren wir dann sogar 4 Zelte nebeneinander. Ich war jedoch der einzige Wanderer, die anderen waren mit Trekking oder Gravel Bikes unterwegs. Wir haben uns untereinander nett unterhalten und herzlich gelacht.
Um 6.30 Uhr bin ich gestartet. In Ratzeburg habe ich im Edeka erstmal einige Lebensmittel gekauft und in Ruhe auf dem Marktplatz gefrühstückt. Der Weg war heute recht monoton und verlief meist direkt neben der Straße auf Asphalt oder Kilometerlang geradeaus auf Kieswegen. Auf einer kurzen Waldpassage habe ich den kleinen Mini Frosch gefunden und eine Blindschleiche. Es war wieder recht mühsam einen freien Platz zum übernachten zu bekommen. Während einer Pause telefonierte ich mehrfach und fand zum Glück noch einen freien Platz in Büchen. Die letzten 3 km zogen sich nochmals und ich war froh als ich auf dem Campingplatz angekommen war.
Aufgrund der massiven Probleme in Zeiten von Corona spontan eine Unterkunft auf einem Campingplatz, Hotel, Couchsurfing oder AirBnB zu bekommen, habe ich mich dazu entschlossen von zu Hause alle Wanderetappen in den nächsten Tagen exakt zu planen und die Unterkünfte vorab zu reservieren oder zu buchen. Ich werde dann vermutlich ohne Zelt, Schlafsack und Isomatte erneut starten. Auch bei meinen Schuhen löst sich leider nach nur ca. 400 Kilometern an einigen Stellen bereits die Sohle. Der Schuster vor Ort wird diese hoffentlich erstmal kleben können.
Alle Unterkünfte sind jetzt bis zum 16.06.2020 gebucht. Die Buchungen waren doch recht zeitaufwendig. Bei AirBnB wurden 4 Übernachtungen von den Gastgebern storniert, weshalb ich nochmals eine überarbeitete Etappenplanung machen musste und dann nur noch Übernachtungen mit sofort-buchen Option bei AirBnB oder Hotels über Booking.com gewählt habe. Die Schuhe wurden für 3.-€ geklebt und die Zugtickets bestellt. Am 04.06.2020 geht es dann endlich wieder weiter.
Mit dem Zug bin ich morgens um 9.15 Uhr von Koblenz Hbf nach Büchen gefahren. Um 15 Uhr bin ich am Bahnhof angekommen. Es regnete in Strömen und das Hotel war ca. 1.5 km vom Bahnhof entfernt. Jetzt konnte ich meine neue Regenjacke einmal gründlich testen. Nach dem Check-in ging ich noch zum Supermarkt und kaufte das Abendessen und die Verpflegung für den nächsten Tag ein.
Um 7 Uhr gab es im Hotel Frühstück, danach bin ich aufgebrochen. Der Weg verlief heute wieder über viele Feldwege und zum Teil direkt an der Straße. Ich bin dann etwas vom Weg ab und am Kanal einige Kilometer langgelaufen. Heute habe ich einige Störche in ihren Nestern mit ihren Jungen gesehen und auch viele Rehe. In Scharnebeck bin ich dann am größten Doppelsenkrecht Schiffshebewerk vorbeigelaufen. Ein gigantisches Bauwerk. Um 16 Uhr erreichte ich Lüneburg. Hier habe ich über AirBnb eine Übernachtung gebucht.
Direkt an der nächsten Straßenecke neben der Airbnb Unterkunft gab es eine Bäckerei. Die Schlange davor war schon recht lang und nach gefühlten Stunden des Wartens konnte ich mir einen Kaffee und ein belegtes Brötchen sichern. In Ebstorf machte ich während es regnete eine kurze Mittagspause in einer Bushaltestelle und dann ging es auf die letzten 7 km. Auch in Gerdau Übernachte ich in einer Airbnb Unterkunft. Hier ist leider der Hund begraben und es gibt weder einen Supermarkt noch irgendein Kiosk, wo man etwas zu essen oder zu trinken kaufen kann. Ich habe mir dann für den Abend und morgen Früh etwas zu essen bestellt, denn auch auf der Etappe morgen früh und da es zudem Sonntag ist wird es bis Eschede nichts geben.
Auf den ersten 20 km gab es leider keine Möglichkeit etwas zu trinken oder zu essen einzukaufen. Der Weg war zudem wieder recht eintönig. Ich
hatte mich spontan dazu entschlossen in Unterlüß mit der Bahn die Heimreise anzutreten. Die noch immer bestehende Corona Problematik mit all Ihren Einschränkungen und der damit verbundenen
Distanz, senken den Spaßfaktor und die Freude an der Wanderung doch ganz erheblich. Ich werde nun zu Hause die nächsten Wochen einmal abwarten und mich dann in Ruhe entscheiden welche Wanderung
dieses Jahr noch möglich und auch sinnvoll wäre. Teil 1 meiner Reise ist hier beendet und wird nach dem lockdowm 2021 zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortgesetzt.
Yves-Marcel Wagner (Donnerstag, 25 März 2021 19:08)
Hallo Karsten. Ja, ich hoffe auch das in den nächsten Wochen ein Übernachten bei AirBnB, Campingplatz oder Hotel wieder möglich sein wird. Dann werde ich auch wieder starten. Wir lassen uns mal überraschen....
Karsten Degen (Sonntag, 21 März 2021 13:35)
Moin Moin,
Da war ich im letzten Jahr auch unterwegs und kann deine Erfahrung mit Unterkunft und Corona, leider nur bestätigen.
Bin nur bis Bad Schwartau gekommen, da für die nächsten Tage, Dauerregen angesagt war und mit dem Bahnhof vor der Nase, bot es sich an für 2020 es dort zu beenden.
In 2 Wochen, wollte ich nach Ostern dort weiter gehen und mal schauen , wie weit ich in der einen Woche komme. Auf Wildes Campen habe ich mich ja im letzten Jahr schon eingestellt, aber konnte (bis auf einmal) immer auf Rbnb oder Campingplatz zurück greifen.
Mal schauen wie es in diesem Jahr wird...