Via de la Plata 2024 Teil 2.
Via de la Plata 17.3.2024 Tag 14. Cañaveral-Galisteo 28 km + Anstieg gesamt 450m
Der Wirt gestern Abend hatte uns gesagt das erst um 8 Uhr früh etwas geöffnet hätte. Als wir dann um kurz vor 8 Uhr in der Churreria Vaquero neben unserer Unterkunft ankamen, war diese bereits recht voll. Ich bestellte Churros und Tostada, sowie Kaffee. Die Kellnerin brauchte jedoch nur die Hälfte und als wir erneut bestellen wollten, warteten bereits über 20 Personen in der Schlange am Tresen um ihre Bestellung aufzugeben. Franz war auch hier und berichtete begeistert, das mit der Blase alles bestens sei. Er hätte keinerlei Schmerzen und könne normal laufen. So starteten wir heute extrem spät um 8.50 Uhr. Nachdem wir kurz an der Straße liefen, bog der Weg nach links ab und wir stiegen steil nach oben über eine Bergkuppe. Ein Bauer bot uns an, ganz viele Orangen von seinen Bäumen zu pflücken und mitzunehmen. Wir beschränken uns aufgrund des Gewichtes jedoch nur auf ein bis zwei Stück pro Person. Wir liefen durch traumhaft schöne Wiesenlandschaften mit blühenden Blumen, Kühen sowie Schafen. Zum Teil waren die Wiesen an den Bachläufen noch immer mit Wasser überflutet, so dass wir des Öfteren einen Alternativweg suchen mussten. Mit etwas Glück fanden wir alle 8 km eine Sitzgelegenheit auf einem Stein, oder an einem Baum im Schatten, um eine kurze Pause zu machen. Die Temperatur stieg stündlich an und bereits zur Mittagszeit waren es gut 23°. Kurz vor der Landstraße, welche links nach Riolobos führt, mussten wir einen Fluss durchqueren. Bei der Querung brach plötzlich Klaus Leki Carbon Wanderstock durch. Zum Glück fiel er dabei nicht ins Wasser. Also legte er den Stock zusammen und setzte die Wanderung mit nur einem Stock fort. Wir müssen nun schauen, ob wir in den nächsten Etappen an einem Geschäft vorbeikommen, wo wir ein neues Ersatzpaar kaufen können. Die letzten Kilometer bis zur Stadt zogen sich nochmals hin, da hier noch einige Höhenmeter von uns überwunden werden mussten. Die Temperatur lag für uns gefühlt bei 29°, unter dem Schirm fühlte ich mich wie ein Grillhähnchen. Heute übernachten wir in der La Pension del Parador, für 38 € das Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad. Abends sind wir zum Marktplatz in eine Bar gegangen und haben Omelett mit Käse und Schinken gegessen. Die Preise waren diesmal mit 27 € für das Essen und die doch recht kleine Portion ziemlich hoch.
Via de la Plata 18.3.2024 Tag 15. Galisteo-Oliva de Plasencia 28 km + Anstieg gesamt 305m
Um 7 Uhr früh hat direkt neben unserer Unterkunft die Bäckerei geöffnet. Ich stellte in der Küche eine Maschine Kaffee auf und holte mir dann mit Klaus leckeres Gebäck zum Frühstück. Im Frühstücksraum, waren noch 4 weitere Pilger um die Frühe Uhrzeit auf. Der Weg verlief bis zum nächsten Ort, Aldehuela del Jerte ausschließlich auf der Landstraße. Ich sah einen kleinen Supermarkt, der eigentlich erst um 9 Uhr auf machen sollte. Da aber das Fenster geöffnet war, rief ich hinein und die Besitzerin schloss uns auf. Neben Schokolade fand ich in der hinteren Ecke noch Besenstiele aus Aluminium. Diese hatten fast exakt die Länge von Klaus Wanderstock. Für 1 € kauften wir einen Stock. Nach 1 km fand ich noch an einem Weidezaun ein passendes Stück Kordel. Somit hatten wir in kürzester Zeit Klaus einen Ersatzstock gezaubert. Auch bis Carcaboso verlief der Camino auf der Landstraße. Im Ort tranken wir noch einen Kaffee, bevor wir weiter liefen. Endlich bog der Weg in ein Naturschutzgebiet ab. Ich konnte mich noch gut an diesen wunderschönen Streckenabschnitt erinnern. Die Zeit scheint hier stehengeblieben zu sein. Wunderschöne tausende Jahre alte Felsblöcke die zwischen alten Korkbäumen stehen. Grüne Wiesen und kleine Bachläufen, grasende Rinder und Pferde. Hier ist es absolut ruhig und Menschenleer. Auch hier waren zeitweise die Wiesen noch immer von Wasser geflutet, so dass wir hin und her springen mussten, aber trotzdem nasse Füße bekamen. Bei Ventaquemada verließen wir den Park und erreichten die Landstraße. Von hier mussten wir noch 7 km auf dieser bis nach Oliva de Plasencia laufen. Der Verkehr war nicht gerade wenig und die Strecke zog sich hin. Natürlich sind wie immer viele Autofahrer nicht in der Lage, einen Mindestabstand zu einem Wanderer zu halten. Zum Teil fahren die Autos trotz leerer Fahrbahn, rücksichtslos weiter auf einen zu, ohne Abstand zum Seitenstreifen zu halten. Nur wenige Autofahrer setzen vorbildlich den Blinker, als Hinweis das sie einen gesehen haben und fahren etwas mittig in die Fahrbahn. Heute übernachten wir im Casa Rural Vía Caparra für 46 € das Doppelzimmer. Die einzige Bar in Ort die geöffnet hatte, war die bar la moncloa. Wie häufig ist die einzige Bar meist richtig schlecht, so auch dieses Mal. Die Bedienung war extrem unfreundlich und absolut unmotiviert. Ob man als Pilger etwas zu essen oder trinken bestellt, interessiert nicht. Die paar Pilger die sich hier in den Ort verirren spielen keine Rolle. Ich habe es dann doch noch geschafft, Omelett mit Käse und Schinken zu bestellen. Mit ein paar Getränken haben wir dann 36 € bezahlt. Eindeutig viel zu viel für eine derartige Qualität. Morgen früh hat gar nichts geöffnet, das bedeutet mit ein paar Müsliriegeln gut 21 km Strecke laufen. Auch das ist Teil vom Camino Erlebnis.
Via de la Plata 19.3.2024 Tag 16. Oliva de Plasencia-Cáparra-Aldeanueva del Camino 20 km + Anstieg gesamt 220m
Da heute Morgen ja alles geschlossen hatte, aß ich 2 Müslieriegel und trank etwas Wasser. Der Taxifahrer holte uns und das Paar aus Israel um kurz vor 8 Uhr ab. Wir fuhren dann zusammen die 6 km Landstraße bis zum Jakobsweg, wo er uns absetzte. Die Fahrt kostete insgesamt 30 €. Wir besichtigten dann direkt den vierseitigen Arco de Cáparra. Der Weg führte uns danach über einige kleinere Bäche, wo wir über Steinblöcke trockenen Fußes das andere Ufer erreichen konnten. Durch Savannen ähnliche Landschaften wanderten wir durch freilaufende Kühe. Die Temperatur war bereits um 9 Uhr morgens sehr warm und es wurde stündlich heißer. Auf allen Gegenständen, die einigermaßen hoch waren befanden sich Storchennester. Auch auf Stromtrassen, die extra mit Vogelschutz ausgestattet waren, bauten die Störche munter ihre Nester. Wie diese es hinbekommen dort zu landen und mit den ersten Ästen anfangen Stück für Stück so riesige Nester zu bauen, ist sehr beeindruckend. Nach einer Abzweigung unterhalb der Autobahnbrücke und Landstraßenbrücke, war die Fußgängerquerung des Flußes weggebrochen. Somit mussten wir die Schuhe ausziehen und mit Badeschlappen, durch den bis zu den Knien tiefen eiskalten Fluss laufen. Danach war erst mal Füße trocknen angesagt und nach gut 30 Minuten konnten wir unseren Weg fortsetzen. Es war nun ab 12 Uhr, selbst unter dem Schirm unerträglich heiß und wir mussten heute insgesamt viele Kilometer auf Asphalt hinter uns bringen. Natürlich gab es die meiste Zeit keinen Schatten und wir hatten heute lediglich leichten Rückenwind. Nachdem wir im Ort eingetroffen sind gingen wir ins nächste Café, um uns erst einmal mit einem leckeren Cola-Bier abzukühlen. Ich bestellte mir noch ein Bocadillo, da ich schon die ganze Zeit Hunger hatte. Heute übernachten wir im La Casa De Mi Abuela Albergue Turístico für 46 €, für ein Dreierzimmer. Im kleinen Minimarkt kauften wir einige Lebensmittel für die nächsten 2 Tage ein, da der Ort an dem wir morgen sind keinerlei Möglichkeit bietet. Im Zimmer aß ich abends noch mehrere Jogurt mit Kiwis und Orange.
Via de la Plata 20.3.2024 Tag 17. Aldeanueva del Camino-La Calzada de Béjar 23.5 km + Anstieg gesamt 550m
Heute Morgen hatten wir für 2 € das Frühstückspaket gekauft. Das Paket beinhaltete 2 Scheiben Toastbrot, 1 Kaffeekapsel, Marmelade, Butter und Kekse. Alles weggeputzt und los ging es. Leider verliefen die ersten 11 km bis nach Baños de Montemayor nur aus der Landstraße. Hier machten wir an der Hauptstraße an einem Café halt und tranken erst einmal einen richtigen Kaffee. Hinter dem Ort bog der Weg dann nach rechts auf eine grobe Steinstraße ab, welche steil nach oben führte. An einem alten Trafohaus fand ich dann noch mein Tag vom 28.3.2017, mit Yves-Marcel Schriftzug. Dieser war nur noch sehr schwach zu erkennen und auf dem Foto sieht man es leider fast nicht mehr. Oben angekommen hatten wir einen tollen Blick über die Stadt. Bis nach Puerto de Béjar verlief der Weg wieder auf der Straße, danach bogen wir wieder auf einen Feldweg ab. Wir wanderten nun bergab und kamen an einem Hinweisschild mit Café 300m vorbei. Hier war die Albergue Punte de la Malena. Die Inhaberin war eine deutsche, die 2017 als sie auf der Via de la Plata an diesen Haus vorbeigekommen ist, spontan die Idee bekam dies zu kaufen. Zusammen mit ihrem spanischen Mann, wurde das Gebäude aufwendig in den letzten Jahren renoviert. Ihr Mann ist die Nacht mit Magendurchbruch ins Krankenhaus eingeliefert wurden, ihm ging es aber den Umständen entsprechend gut. Wir tranken etwas bei Ihr und plauderten ein wenig. Die letzten 1.7 km bog der Weg links von der Straße ab und es folgte ein steiniger knackiger Anstieg bis zu unserer Unterkunft Albergue Alba Soraya, für 40 € das dreier Zimmer mit Gemeinschaftsbad. In der Unterkunft sind auch Pilger, die mit einem Doppelgespann Pferde sowie Wagen, wie die Siedler in einem Wild West Film, auf dem Camino unterwegs sind.
Via de la Plata 21.3.2024 Tag 18. La Calzada de Béjar-Guijuelo-Salamanca 24 km + Anstieg gesamt 380m
Die Bar hatte von 7 bis 8 Uhr geöffnet. Wir sind um 7.20 Uhr hingegangen und die 4 Spanier waren bereits dort. Etwa 15 Minuten nach uns traf das Paar aus Israel ein. Nach unserem Kaffee und Tostada starteten wir. Der Weg führte über einen feinen Schotterweg vorbei an unzähligen Römischen Meilensteinen. Diese waren zum Teil mit Edelstahlplatten versehen, wo der Schriftzug auf dem Stein dargestellt wurde. In Valverde de Valdelacasa machten wir in der einzigen Bar eine Pause. Auch die Spanier waren kurz vor uns eingetroffen und tranken schon die ersten Gläser Rotwein und Likör. Der Wirt schenkte uns einen ledernen Anhänger mit Aufdruck der Bar, den sein behinderter Sohn gefertigt hat. Dieser saß im hinteren Teil der Bar und bastelte die Anhänger. Ab hier verlief der Weg wieder auf der Landstraße. Als ich einen Esel auf einer Weide sah, rief ich diesen zu mir. Er kam auch direkt und wir machten ein Paar Fotos und Videos zusammen. Anschließend rupfte ich noch frisches Gras für ihn aus, welches er direkt Fraß. Ab Valdelacasa navigierten wir mit Google.maps nach Guijuelo. Wir wollten von dort mit dem ALSA Bus nach Salamanca fahren und dort zwei Tage bleiben. Am 24.3 ist Semana Santa und ich wollte unbedingt vorher die Stadt verlassen um die extremen Menschenmassen, geschlossenen Sehenswürdigkeiten und exorbitant hohe Hotelpreise zu vermeiden. Klaus musste ja auch noch unbedingt neue Trekkingstöcke kaufen. Der Weg auf der Landstraße ging fast nur bergauf mit 6-10% Steigung, dazu hatten wir ausschließlich Gegenwind. Heute liefen wir knapp 15 km ausschließlich auf der Straße und der Weg wollte und wollte nicht enden. Um 13.40 Uhr erreichten wir den Bahnhof von Guijuelo. Eine Frau aus der Bar kam freundlicherweise heraus und sagte das die Busse hier aktuell nicht abfahren würden. Gegenüber vom DIA Supermarkt, war die vorübergehende Haltestelle eingerichtet. Um 14.55 Uhr fuhren wir dann mit dem Bus für 8.90 € zum Hauptbahnhof von Salamanca. Die Fahrt dauerte 1 Stunde und die Temperatur im Bus glich der einer Sauna, absolut grauenhaft. Im HOTEL MERCADO SALAMANCA by gaiarooms, übernachten wir für 2 Tage für 80 € das Doppelzimmer. Das Hotel liegt genau im Zentrum, nur 200 m vom Plaza Major entfernt. Für 7 € fuhren wir zum Decathlon, welcher 5 km außerhalb liegt. Dort war eine große Auswahl an Trekkingstöcken vorhanden. Nach einigen Tests entschied sich Klaus für das Modell MT 500 von Decathlon für 16.90 € das Stück. Abends gingen wir zum Restaurante Pizzeria San Giusto essen. Die Pizzen waren sehr groß und schmeckten hervorragend. Wir waren komplett satt und konnten kaum noch aufstehen. Dank der schönen Beleuchtung, machten wir noch einige Fotos von Sehenswürdigkeiten in der Nähe.
Via de la Plata 22.3.2024 Tag 19. Neue + Alte Kathedrale von Salamanca
Der Eintritt zur Neuen + Alten Kathedrale von Salamanca kostete 10 €, für Senioren 9 €. Die Tickets konnte man direkt im Eingangsbereich kaufen. Hier bekamen wir auch direkt einen Pilgerstempel. Die Gehrichtung ist auf dem Fußboden mit blauen Pfeilen markiert. So kann man sich nicht verlaufen und verpasst auch nichts. Nachdem man den neuen Bereich der Kathedrale besichtigt hat, gelangt man durch ein Portal in den alten Bereich der Kathedrale. Am Schluss befindet sich noch ein Souvenir Shop, nachdem folgt der Ausgang.
Via de la Plata 23.3.2024 Tag 20. Salamanca-Calzada de Valdunciel-El Cubo del Tierra del Vino 21 km + Anstieg gesamt 270m
Um 7.30 Uhr sind wir zum Taxistand neben unserer Unterkunft gegangen. Da das erste Stück aus der Stadt ausschließlich auf der Straße, durch die Stadt und Industriegebiet verläuft und die restlichen Kilometer direkt neben der Straße, haben wir uns dazu entschlossen bis nach Calzada de Valdunciel zu fahren. Neben der Repsol Tankstelle fanden wir sogar die einzige Bar im Ort. Wie immer Jackpot! Als ich eingetreten bin, sah ich schon einen seltsam wirkenden Mann hinter dem Tresen. Auf Nachfrage hatte er überhaupt nichts zu essen da, die kompletten Vitrinen waren alle leer. Also wir direkt wieder raus, an den Spielplatz mit Wasserhahn gesetzt und einen Müsliriegel reingeschoben. Heute Morgen war es recht kühl und extrem windig. Ich hatte zwei kurze Hosen an + Regenrock und oben Shirt + Fleece + Jacke + Regenjacke und Mütze. Die Strecke verlief ganztägig neben der Autobahn auf einem feinen Schotterweg. An einem Grundstück sah ich ein paar Ziegen, sowie Baby Ziegen und Einheimische Kindern. Ich ging dorthin und konnte nach Nachfrage, eine Baby Ziege fotografieren und streicheln, die der Junge auf dem Arm trug. Zweimal setzten wir uns unterwegs an einer Wasserdurchführung, an die betonierten Seitenwände. Hier war es etwas windgeschützt und man konnte ganz gut darauf sitzen. Unterwegs trafen wir ein Ehepaar aus Japan. Der Mann hatte nur einen Trekkingstock am Rucksack. Seine Frau wanderte mit zwei Stöcken. Klaus schenkte ihm daher seinen noch verbliebenen LEKI Stock. Um 13 Uhr erreichten wir die Albergue Turístico Torre De Sabre für 68 € das Doppelzimmer mit Abendessen und Frühstück.
Via de la Plata 24.3.2024 Tag 21. El Cubo del Tierra del Vino-Zamora 34 km + Anstieg gesamt 220m
Wind, Wind, Wind und nochmals Wind 🤯. Heute Morgen stand schon ein recht karges Frühstück für uns bereit. Mit der Mikrowelle konnten wir Wasser erhitzen und einen Tee machen. Das Brot wurde auf den Grill gelegt, dazu gab es Butter und Marmelade. Haupsache Kalorien und rein damit. Den Rest vom Brot habe ich dem Pferd beim rausgehen gegeben. Dieses hat sich sichtlich mehr darüber gefreut. Heute war wieder komplette Zwiebel Montur angesagt. Alles was geht, denn es war seit dem Start ein eisiger starker Gegenwind. Trotz der immer weiter steigenden Temperaturen und purem Sonnenschein, blieb der Wind eiskalt und hatte gefühlt 5 Grad. Nach knapp 14 km in Villanueva de Campeán hatten wir auf ein Café gehofft, es war jedoch alles zu, einfach ein Geisterdorf. Auf einer Treppe eines verlassenen Hauses setzten wir uns dann in die Sonne. Hier war es windgeschützt und schön warm. T-Shirt Wetter, aber sobald man den Windschutz verließ war es damit zu Ende. Nach 5 km machten wir einen Abstecher nach San Marcial und fanden tatsächlich eine geöffnete Bar. Hier tranken wir erstmal Kaffee und stärkten uns mit Tapas. Die weitere Wegstrecke bis Zamora war eigentlich sehr schön zu laufen, wenn nicht dieser nervige Wind gewesen wäre. 5 Km vor Zamora machten wir an einer Scheune voller Heu nochmal kurz Rast. Die atmen Hunde des Bauern waren hier in recht kleine Käfige den ganzen Tag eingesperrt und schauten sehr traurig. Auch die Schafe waren eng eingezäunt und hatten keine Möglichkeit in den Schatten auszuweichen. Die Brücke Puente de Piedra, über die der Jakobsweg nach Zamora führt, war wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Somit mussten wir die nebenliegende Brücke Puente de Hierro mit Umweg überqueren. Heute übernachten wir im Hostal Don Rodrigo für 60 €, in einem sehr großen schönem Doppelzimmer. Da unsere Kleidung ordentlich durchgeschwitzt und nass war, nutzen wir die Chance im Colada Expres alles zu waschen und trocknen. Abends sind wir dann zum Italiener Pinocchio gegangen. Das Essen wurde schnell serviert, die Portionen waren sehr groß und das Essen lecker. In einem Geschäft wurden verschiedene Artikel für Semana Santa angeboten.
Via de la Plata 25.3.2024 Tag 22. Zamora-Montamarta 18 km + Anstieg gesamt 160m
Mit etwas suchen und fragen, fanden wir zum Glück recht schnell ein Café was geöffnet hatte. Da heute Windböen mit bis zu 60 km/h gemeldet waren und es noch kälter als gestern sein sollte, hatte ich sogar meine lange Hose an. Auf dem Weg aus der Stadt raus sahen wir noch ein Paar aus Frankreich. Wenig später überholten wir einen Engländer, der mit einem Rucksack auf dem Rücken und einem umgedreht auf dem Bauch wanderte. Wir unterhielten uns etwas und er sagte mir das er spanisch Lehrer in England sei. Wir hatten mit dem Wetter Glück und konnten nach der ersten Pause in Roales del Pan wieder mit kurzen Hosen weiter laufen. Im Ort war natürlich alles zu, jedoch gab es mehrere Trinkbrunnen und Bänke zum pausieren. Ein weiterer deutscher Pilger saß hier mit gelbem Outdoorbuch, jedoch war dieser sehr wortkarg und an keinem kurzen Pilgerplausch interessiert. Hier auf der Via de la Plata gibt es extrem viele Einzelpilger, die sich komplett von anderen isolieren. Bei der Überquerung der Schnellzugstrecke, wählten wir nicht die linke Route über die Bahngleise aus. Stattdessen gingen wir rechts kurz auf die Straße und liefen unter den Gleisen durch. Nach 200m bog links wieder ein Feldweg ab, wo wir uns dann wieder auf dem Camino befanden. Heute übernachten wir in Vivienda Turística El Asturiano, für 49 € das Doppelzimmer. Der Inhaber 83 Jahre jung begrüßte uns ganz herzlich und gab uns erstmal einen leckeren Saft zu trinken. Er hat hier eine moderne Küche mit Waschmaschine, sowie einen Aufenthaltsraum mit Sofa und Tisch, der genutzt werden kann. Alles ist sehr sauber und ordentlich. In allen Räumen sind sogar die Heizkörper eingeschaltet und warm. Abendessen gibt es als Menü für 14 € pro Person.
Via de la Plata 26.3.2024 Tag 23. Montamarta-Granja de Moreruela 24.5 km + Anstieg gesamt 290m
Als ich aus der Tür nach draußen getreten bin, empfing mich schon die Eiseskälte. Am Ende des Ortes Montamarta konnte ich nach Rücksprache mit einer Einheimischen, ein Restaurant finden was geöffnet hatte. Dort gab es dann erstmal ein leckeres Tostada mit Cortado. Klaus trink jetzt immer Cola cao mit Milch. Nach meinen zwei Cortado trank ich aber dann auch noch ein Cola Cao. Wer weiß wann es das nächste mal etwas heißes heute gibt. Nachdem wir das Café verlassen hatten, sahen wir schon das der Weg zur Ermita de la Virgen del Castillo überschwemmt war, also liefen wir über die Straße. Hier begegneten wir auch dem Paar aus Deutschland, aus unserer Unterkunft wieder. Von Anfang an blies brutal ein eiskalter Wind. Stehenbleiben Fehlanzeige, wir mussten in Bewegung bleiben sonnst kühlt man aus. Kurz vor Fontanillas de Castro nach 13 km, gab es den Hinweis Bar 300m. Also bogen wir ab und tatsächlich hatte diese geöffnet. Unsere nass geschwitzte Kleidung zogen wir aus und hingen diese ans Geländer. Der starke Wind und die Sonne trockneten diese, während unserer Pause wieder vollständig ab. Nun ging es erneut die letzten 10 km in die Kälte hinaus. Von den Fotos sieht alles so schön sonnig aus, die Temperatur lag jedoch nur bei wenigen Grad. Heute übernachten wir im Donde Víctor Luna für 70 € das Doppelzimmer. Mit uns sind das Deutsche Paar sowie ein Paar aus Frankreich, welche wir gestern schon auf dem Weg gesehen hatten. Heute Abend gibt es hier auch direkt Abendessen für 15 € pro Person. Dies hatte ich gestern extra angefragt, da man nie weiß was in den kleinen Orten, mit nur 200 Einwohnern geöffnet hat.
Via de la Plata 27.3.2024 Tag 24. Granja de Moreruela-Tábara 26 km + Anstieg gesamt 590m
Um 7.30 Uhr bin ich in die Küche gegangen. Alles war noch dunkel, somit war ich der erste und noch niemand ist gestartet. Kurz darauf kam der Inhaber und startete mit den Frühstücksvorbereitungen. Er machte mir direkt einen Kaffee und bereitete etwas Brot mit Marmelade vor. Dazu gab es noch ein flaches Gebäck, was zur Semana Santa angeboten wird. Dann erschienen das Paar aus Deutschland, Spanien und Frankreich. Wir frühstückten alle in Ruhe und machten uns dann fertig. Aufgrund des Wetters natürlich wieder mit der gesamten Kleidung am Körper. Heute waren Windböen bis 90 km/h gemeldet. Über Schotterwege gingen wir durch die Landschaft, bis wir die Brücke Puente Quintos erreichten. Nach dem überqueren wählten wir den schöneren, aber auch anstrengenderen Weg und bogen links ab. Rechts führte der Weg die Straße entlang. Beim hinabsteigen über die Felsen, schlug ich mit dem Knie gegen eine Steinkante. Zum Glück nur ein kurzer Schmerz und ein blaues Ei. Es folgte ein knackiger Aufstieg mit einem schönen Ausblick auf den Fluss, die felsigen Klippen und die Brücke. Zwischenzeitlich regnete es leicht, zum Glück jedoch nur sehr kurz. In Faramontanos de Tábara nach 18 km, konnten wir unseren ersten richtigen Stop in einem geöffneten Café machen. Ich tat etwas Tiger Balm Rot auf mein Knie drauf und massierte es ein. Der Wind hatte nun nochmal angezogen und wir kamen zeitweise nicht mehr voran. Durch die enormen Kräfte des Windes liefen wir in Schlangenlinien über den Weg. Beim Überqueren der Bahnlinie war der Wind so stark, das wir fast Rückwärts gedrückt worden sind. Noch nie habe ich solche extremen Windböen beim Wandern erlebt. Durch die enormen Kräfte gegen die wir ankämpfen mussten, war die Wanderung deutlich kräftezehrender als üblich. Heute sind wir in der Albergue El Roble, für 57 € das Doppelzimmer. Da hier kein Trockner vorhanden war, spannte ich meine Wäscheleine im Zimmer und hing meine Kleidung zum trocknen auf.
Via de la Plata 28.3.2024 Tag 25. Tábara-Santa Croya de Tera-Ferreras de Arriba 20 km + Anstieg gesamt 220m
Es war eigentlich starker Regen gemeldet. Als ich aus dem Fenster schaute, war es zum Glück trocken und der Himmel sah gut aus. Um 7.30 Uhr konnten wir unten in die Bar um zu frühstücken. Wir starteten wieder mit kompletter Montur, da es aufgrund der Kältewelle in Europa immer noch sehr kalt war. Zum Glück hatte der Wind heute massiv abgenommen und man konnte entspannt gehen. Bereits beim verlassen des Ortes sahen wir unzählige Pilger. Mit uns waren ca. 16 Pilger in Sichtweite auf der Strecke. Aufgrund des Regens waren die Wege stark aufgeweicht und der Matsch-Ton blieb an den Schuhen kleben. Die Schuhe wurden somit immer schwerer und ich musste diese an Büschen und Sträuchern kontinuierlich vom Matsch befreien. In Villanueva de las Peras gingen wir in eine Bar. Diese war komplett mit Pilgern gefüllt und ich sah ein paar bekannte Gesichter. Ich unterhielt mich mit einem 69 jährigen Münchner während unserer Pause mit Tortilla und Cola Bier. Als wir die Bar verließen fing es ordentlich an zu regnen. Zum Glück war der Wind soweit verschwunden, das ich meinen Regenschirm benutzen konnte. Einfach herrlich, wenn einem der Regen nicht permanent auf den Kopf tropft. Der Weg bis nach Santa Croya de Tera verlief nur auf der Straße, ideal bei diesem Regen und so kamen wir rasch voran. Im Ort angekommen versuchte ich im Umkreis eine private Unterkunft zu finden. Ich kontaktierte 6 verschiedene und alle waren belegt. So buchte ich über booking.com ein Hotel in Ferreras de Arriba, was 26 km entfernt lag. In der Bar neben uns fragte ich dann nach einer Taxi Nummer. Wie schon mehrfach kannte der Inhaber keine. Wie kann es sein, dass die einzigste Bar im Ort keine Nummer von einem Taxi hat??? Ich fragte dann einige Einheimische, und ein Mann bot uns an, uns kostenlos dorthin hinzufahren. Mit seinem BMW X4 fuhren wir, sagen wir es so, recht zügig bei Regen zu dem Ort und waren gut 25 Minuten später da. Wir bedankten uns recht Herzlich bei ihm und liefen dann die letzten 200 m im strömenden Regen zum Hotel. Hier sind wir im C.T.R. La Guarida de la Lleira für 65 € das Doppelzimmer inklusive Frühstück. Das Zimmer ist schön warm und alle Heizkörper sind an, so das unsere nasse Kleidung nach kurzer Zeit vollständig getrocknet war. Ich bestellte für morgen Früh um 7.30 Uhr ein Taxi, welches uns zurück auf den Camino nach Cernadilla fährt.
Via de la Plata 29.3.2024 Tag 26. Ferreras de Arriba-Cernadilla-Puebla de Sanabria 24 km + Anstieg gesamt 400m
Im Frühstücksraum hatten wir Toast mit Marmelade, Kaffee und Kakao zur Auswahl. Um 7.30 Uhr holte uns das Taxi vor der Tür ab und brachte uns nach Cernadilla zurück auf den Camino. Das Wetter war noch recht kalt aber zum Glück regnete es nicht. Zunächst liefen wir auf einsamen Landstraßen durch zauberhafte Märchenwälder. Vereinzelt standen Kühe, zum Teil im hohen Gestrüpp gut versteckt. Einige Rehe liefen über die Straße und sprangen über die Weidezäune der Kühe. Auf der Straße fand ich leider einen toten Feuersalamander, wenig später noch einen weiteren, auf einem Feldweg. In Palacios de Sanabria machten wir in einer Bar eine Pause. Im Fernsehen liefen die Osterumzüge mit detailgetreuer Darstellung der Kreuzigung. Nun verlief der Camino wieder auf Feldwegen. Diese waren aufgrund des Regens natürlich schlammig und stellenweise massiv überspült. An einer besonders weit überspülten Stelle, mussten wir in den Wald ausweichen. Dann sprang ich über einen Wasserkanal auf die andere Seite. Klaus warf mir seinen Rucksack zu, da der Wassergraben schon recht breit war. Mit seinen Stöcken und einem kräftigen Sprung schaffte er es auch hinüber. Ich suchte mir einen Weg zurück zur markierten Route. Dort wartete ich und wartete. Von Klaus keine Spur. Auch meine Rufe blieben ungehört. So schaute ich in Apple Tracking nach und sah das er in die entgegengesetzte Richtung, tiefer in den Wald gelaufen war. Ich rief ihn an und er navigierte dann nach Gehör in Richtung Autobahn. Hier mussten wir nämlich über eine Brücke die Autobahn überqueren. Ab Otero de Sanabria verlief der Weg dann wieder auf der Landstraße. Hier hatten die Straßenschilder die selbe pink/ lila Farbe wie die Büsche in der Landschaft. Im Hintergrund waren die schneebedeckten Gipfel der Berge zu sehen. Den ganzen Tag über sahen wir keinen einzigen Pilger. Kurz vor Puebla de Sanabria fing es dann an zu regnen. Mit den montierten Schirmen liefen wir in den Ort ein und ich kam an dem Frisörsalon vorbei, wo ich mir 2017 kostenlos den Bart schneiden konnte. Das Zentrum war voller Leute, auch die Restaurants und Cafés waren gut gefüllt. Heute sind wir im Hostal Carlos V, für 75 € das Doppelzimmer. Die Preise sind aufgrund der Feiertage gut 30-40% teurer als sonst üblich. Die Restaurants hatten erst ab 20 Uhr geöffnet. Wir versuchten in zwei herausgesuchte zu gehen, jedoch waren diese komplett überfüllt. In der Nähe war noch ein weiteres Restaurant, was ganz gut bewertet war. Ich bestellte Entrecot und sagte mehrfach das es Medium gebraten werden sollte. Die Spanier machen es nämlich immer komplett roh. Und natürlich kam es genau so auf den Tisch. Ich schickte das Steak wieder in die Küche zurück und als es wieder kam, war es etwas besser. Fazit 20 € für ein schlecht zubereitetes Stück Fleisch. Da esse ich lieber für 12 € ein Pilgermenü. Da sind die Fleischscheiben zwar zum durchschauen dünn, dafür gibt es aber 3 Gänge und nen Kaffee. Satt bin ich danach auch.
Via de la Plata 30.3.2024 Tag 27. Puebla de Sanabria-Lubián Schlechtwetterpause
Das Wetter war für heute schon extrem schlecht gemeldet, zudem regnete es die gesamte Nacht. Wir wollten den Morgen jedoch mal abwarten und dann entscheiden was wir machen. Als ich um 7.30 Uhr den Rollladen öffnete, regnete es bereits sehr stark und es war eiskalt. Heute war also definitiv Schlechtwetterpause angesagt! Um 9 Uhr sind wir dann in die Panadería Pastelería Puig gegangen und haben etwas gefrühstückt. Auch hier standen viele Leute an der Theke an, wie gesagt der Ort war extrem mit Besuchern gefüllt. Um kurz vor 11 Uhr brachten wir unsere Rucksäcke nach unten und konnten diese an der Rezeption abstellen. Um 11 Uhr hatte nämlich die Burg der Grafen von Benavente Castillo de los Condes de Benavente geöffnet. Vor der Burg besichtigten wir noch die Ermita de San Cayetano. Hier waren noch die Figuren der Oster Prozession von gestern Abend ausgestellt. Die Tickets für die Burg kosteten 3 € für Erwachsene und 2 € für Senioren. Auch hier gab es am Ticketschalter schon reichlich Andrang, denn was sollten die Touristen im Regen sonnst machen. Die Burg war wirklich schön aufgebaut und es gab einiges zu entdecken. Ich konnte die Burgmauer vollständig umrunden und zahlreiche Wachposten sichten. Von oben bot sich eine komplette 360 Grad Sicht. Im inneren der Burg waren einige Gegenstände sowie Kleidung ausgestellt. Vor der Burg war noch ein Felsen, der wie ein Schiff ausgehöhlt war zu sehen. Die Sage dazu ist auf dem Foto erzählt. Danach gingen wir in die Kirche Nuestra Señora del Azogue Iglesia de Santa María del Azogue mit ihrem hohen Kirchturm. Ich zündete einige Kerzen an, jedoch gab es diese wieder nur als elektronisches Licht und leider nicht als echte Kerzen. Wenn man dann 50 Cent einwirft, leuchten 5 Kerzen direkt nebeneinander auf, was immer seltsam aussieht. Eigentlich wollten wir nun etwas zu Mittag essen, denn es war schon 12.30 Uhr, als plötzlich der Strom im gesamten Ort ausfiel. Ohne Strom geht nichts und es kann auch nichts zubereitet werden und die Festnetztelefone funktionieren natürlich auch nicht. Wir gingen zurück ins Hostel und warteten auf der Couch. Um 15 Uhr funktionierte der Strom wieder und ich konnte ein Taxi anrufen. 10 Minuten später war der Fahrer da. Von Anfang an machte der dickliche schmuddelige Fahrer einen extrem Müden Eindruck. Auf der Schnellstraße ist er noch einigermaßen gefahren. In einer Kurve schälte er sich dann eine Banane und stopfte diese in sich hinein. Auch das Fester öffnete er einen Spalt. Generell sind die Fensterscheiben bei den Spanier im Auto immer komplett beschlagen. Anstatt diese die Klimaanlage einschalten, damit die Scheiben getrocknet und frei sind, drehen sie die Lüftung auf Anschlag mit 29 Grad auf und öffnen parallel das Fenster. Natürlich wird so immer nur ein kleiner Bereich der Scheibe frei. Wahrscheinlich ist die Klimaanlagen Taste im Köpfe der Spanier, mit einem Mehrverbrauch von 5 l auf 100 km verknüpft, so dass diese auf keinen Fall gedrückt werden darf! Aber auch in anderen Ländern habe ich ein solches Verhalten häufig gesehen. Leute lasst einfach die Klimaanlage dauerhaft eingeschaltet und stellt nur die Temperatur nach Bedarf ein und gut ist es. Nachdem wir von der Schnellstraße abgefahren waren folgten kurvige Straßen. Der Fahrer wurde immer langsamer, fuhr über die Mittellinie und Seitenbegrenzung und korrigierte immer Ruckartig seine Lenkbewegung. Ich bereite mich schon darauf vor, ruckartig nach vorne zu springen, um das Lenkrad im Notfall zu korrigieren. Im Spiegel konnte ich gut seine Augen sehen, die immer wieder zuzufallen schienen. An manchen Stellen fuhren wir keine 20 km/h mehr in eine Kurve hinein. Als wir am höchsten Punkt erreicht hatten schneite es und an den Seiten lag Schnee. Zum Glück setzte uns der Fahrer ohne Unfall vor der Bar Estrella de Lubián ab. Wir gingen direkt hinein und konnten ein leckeres Pilgermenü essen. Klaus bekam sogar die doppelte Portion vom Hauptgericht, da er es so schnell aufgegessen hatte. Hier traf ich einen Jungen Spanier, der fast das gleiche Cube eBike wie ich hatte und damit auf Tour ist. Wir unterhielten uns etwas und ich zeigte ihm einige Fotos von meiner Radtour. Heute übernachten wir im Casa Mariana für 49 € das Doppelzimmer. Nachdem wir im Zimmer waren, fing es draußen richtig an zu schneien, und der Schnee blieb liegen. Vielleicht sollten wir morgen anstatt zu wandern eine Skitour machen.
Via de la Plata 31.3.2024 Tag 28. Lubián-A Gudiña-Ourense Schlechtwetterpause
Die ganze Nacht über hatte es scheinbar geschneit. Als ich um 7.30 Uhr den Rolladen öffnete war es draußen noch dunkel, da ja heute die Uhr 1 Stunde zurückgestellt wurde. Um 8.15 Uhr konnten wir bereits den Schnee auf den Autos sowie Wiesen sehen. Natürlich schneite es weiterhin. Wir mussten somit die Entscheidung treffen, das eine Wanderung zu diesen Bedingungen einfach zu gefährlich ist. Die Wege waren vom tagelangen Regen komplett durchgeweicht. Zusätzlich lag nun eine Schneeschicht darauf, so dass man den Untergrund überhaupt nicht sehen konnte. Dazu noch die Temperatur um die 1-2 Grad. Zudem war die nächsten Tage weiter Schnee und Regen bei Temperaturen unter 4 Grad gemeldet. Auch eine Pause in dieser Höhenlage von 2-3 Tagen würde somit keine Verbesserung bedeuten. Zunächst gingen wir in die Bar frühstücken und bestellten bei der freundlichen Inhaberin ein Taxi für 10 Uhr. Wir wollten uns die Wetterbedingungen in A Gudiña 23 km entfernt anschauen, um zu sehen ob wir dort starten könnten. Hier ist auch ein Bahnhof, der auch nach Ourense fahren würde. Als ich in die Bar ging, kam mir direkt ein älteres Ehepaar über 70 Jahre alt entgegen. Diese wollten natürlich ganz normal auf dem Camino weiterlaufen. Ich erklärte Ihnen, dass es sehr gefährlich sei und sie, wenn überhaupt nur auf der Straße laufen könnten. Ein weiterer deutscher älterer Mann, auch über 70 Jahre kam wenig später in die Bar. Er zeigte sich wenig einsichtig und sagte, dass draußen doch top Wetterbedingungen wären und für ihn das kein Problem wäre. Er war zudem nur mit normalen Laufschuhen unterwegs. Was soll ich dazu sagen? Es ist absolut unverantwortlich, alleine bei diesen Bedingungen zu gehen. Bei einem Sturz, der jederzeit möglich ist kann es zu schwersten Verletzungen oder schlimmer kommen. Während der Taxifahrt fuhren wir durch eine komplett eingeschneite Landschaft. In A Gudiña angekommen war klar, das nur eine Zugfahrt nach Ourense uns in anderes Klima bringen würde. Somit gingen wir zum Bahnhof. Hier sollte der Zug nach Ourense um 15.35 Uhr abfahren. Wenig später kam zwei deutsche Frauen, die den gleichen Plan hatten. Auch sie hatten unter dem Wetter massiv zu kämpfen und hatten sich entschlossen, nach Ourense zu fahren. Sie hatten zwei Bustickets gekauft, jedoch konnte niemand im Ort sagen, wo denn der Bus abfahren würde. Durch interessante Gespräche zu viert, verkürzten wir die Wartezeit deutlich. Ich buchte in der Wartezeit nun für alle Etappen die Unterkünfte über booking.com, somit erreichen wir Santiago de Compostela am 5.4. Die Zugtickets konnten wir nicht am Ticket Automaten kaufen, dies war nur im Zug möglich. Damit wir unsere kleinen Opinel Messer nicht bei der Sicherheitskontrolle da lassen mussten, verstecken wir diese einfach in unsere Jacken. Das Gepäck und weiteres wurde durchleuchtet. Auch die beiden Frauen stiegen dann mit uns gemeinsam in den Zug ein, da der Bus nicht kam. Nach 30 Minuten Fahrt erreichten wir im gut gefüllten Schnellzug Ourense. Die Landschaft war nach kurzer Fahrt schneefrei und sonnig. Da wir nicht kontrolliert wurden konnten wir kostenlos mit dem Zug fahren. Im Hotel Alda Ourense Estación direkt gegenüber beim Bahnhof, haben wir ein Doppelzimmer für 63 € die Nacht. Automatisch wurde ich ins WLAN eingeloggt und stellte dann fest, dass ich vor sieben Jahren hier schon mal übernachtet hatte. Der Mann an der Rezeption hatte dies auch schon im System gesehen. Ab 18 Uhr fing es auch hier an heftigst zu regnen, diesmal jedoch mit Sonnenschein. In einem Restaurant in der Nähe, konnten wir schon um 19 Uhr etwas zu essen bekommen. Auf dem Rückweg sind wir an einem kleinen Häuschen mit gepflegtem Garten, inmitten von Hochhäuser vorbeigekommen.
Via de la Plata 1.4.2024 Tag 29. Ourense-Freás da Canda 23 km + Anstieg gesamt 710m
Neben unserem Hotel konnten wir in einer Bar lecker frühstücken. Wir warteten noch etwas ab, da der GADIS Supermarkt erst um 9 Uhr geöffnet hatte. Dort kauften wir Nudeln, Soße und Thunfisch für das heutige Abendessen. In dem Ort, wo wir in einer Privatunterkunft übernachten, gibt es nämlich nichts. Natürlich Regnete es bereits in Strömen als wir im Café saßen. Der Weg verlief entlang der viel befahrenen Straße aus der Stadt raus. Es gab jedoch einen Bürgersteig was unsere Sicherheit erhöhte. Dann folgte ein sehr knackiger Anstieg über 4 km auf der Landstraße, welcher extrem kräftezehrend war. Es schüttete ohne Ende, dazu der steile Berg und die Autos, was ein herrlicher Start. Weiter ging es über matschige Feldwege, welche stellenweise mit Wasser geflutet waren. Mit jeweils einem Trekkingstock in der Hand, kämpften wir uns durch und balancierten von Stein zu Stein. In Ponte Mandras fanden wir eine Steinbank mit einer Überdachung, wo wir uns mal hinsetzen und ausruhen konnten. Beim gegenüberliegenden Trinkbrunnen waren 3 Goldfische im Becken. Das Wetter war heute eine absolute Katastrophe und unvorhersehbar. Es hagelte, es regnete und 5 Minuten später strahlender Sonnenschein und Wolkenfreier Himmel. 10 Minuten später war der Himmel wieder komplett schwarz mit Monsunartigen Schauern. In Cea angekommen, gingen wir in die erste Bar die geöffnet hatte. Die Besitzerin war super freundlich und servierte uns eine heiße Suppe mit Bohnen, Speck und Kartoffeln und dazu eine Tortilla. Für ein Mittagessen einfach Zuviel, wenn man danach weitergehen muss. Wir hatten noch 4 km bis zu unserer Unterkunft, natürlich bergauf und das Wetter drehte nun nochmal richtig auf. Jetzt kam noch starker Wind hinzu. Heute übernachten wir bei Casa Carmen Freas, für 68 € für die komplette Unterkunft. Nachdem wir eingetroffen hatten, machte sie für uns den großen Elektroofen an, der die Unterkunft aufwärmte. Hier stellten und hingen wir unsere nasse Kleidung auf, welche zum Glück schnell trocknete. Unten in der Küche bereiteten wir das Abendessen zu. Für morgen sind 80% Regen ganztägig gemeldet, es bleibt somit spannend.
Via de la Plata 2.4.2024 Tag 30. Freás da Canda-A Laxe Schlechtwetterpause
Es wird und wird einfach nicht besser! Wieder Dauerregen heute gemeldet bei eisigen Temperaturen. Heute hat Klaus zudem Geburtstag und keinen Bock 6 Stunden im Dauerregen zu laufen. Verständlich! Erstmal haben wir die restlichen Nudeln mit Rührei zum Frühstück gegessen. Dazu gab es Kaffee in der Siebträgermaschine, die zum Glück während der Zubereitung nicht explodierte. Die Frau von der Unterkunft fuhr uns bis nach Cea. Von dort fuhren wir dann um 10.25 Uhr mit dem Bus nach Lalín. Hier nahmen wir uns ein Taxi bis zu unserem Hotel Spa Norat Torre do Deza, welches ich ja bereits gebucht hatte, für 59 € das Doppelzimmer. Da hier ja durch Zufall ein SPA ist, wollte Klaus eigentlich schwimmen gehen, jedoch waren alle Becken ungeheizt. Draußen natürlich voll das Wetter Chaos mit Regen und Sturmböen. Nun fingen auch noch Sanierungsarbeiten im Erdgeschoss an. Stundenlang war der Presslufthammer am rödeln und es wurden offensichtlich irgendwo Kacheln abgeschlagen und Löcher gebohrt. Auch die Wände vibrierten von den Erschütterungen. Um 20.30 Uhr konnten wir im Restaurant ein Menü für 20 € essen. Die einzelnen Gänge waren äußerst lecker und die Portionen sehr reichhaltig. Wenigstens können wir jetzt gut gesätigt schlafen.
Via de la Plata 3.4.2024 Tag 31. A Laxe-Ponte Ulla 32 km + Anstieg gesamt 510m
Unten im Restaurant konnten wir ein Frühstücksbuffet für 9 € pro Person kaufen. Die Auswahl an Essen war in Ordnung und Alternativen im Umkreis gab es eh keine. Der große Schwachpunkt war die Billig Kaffeemaschine, die mit Pulver und Zucker die letzte Plörre ausgab. Das Zeug konnte man nicht trinken. Ein Einheimischer bestellte sich wohlwissend geschickt frischen Kaffee und frischgepressten Orangensaft. Der Himmel war draußen leider sehr dunkel, dazu gab es feinen Nieselregen. Eigentlich war für heute keinerlei Niederschlag gemeldet. Die Feldwege waren stellenweise komplett mit Wasser geflutet, so das wir von Stein zu Stein springen mussten. Der Weg erinnerte dann eher an einen Bachlauf. Wir überquerten eine sehr alte römische Brücke, über eine alte mit großen Steinen gepflasterte Straße. Kurz darauf sah ich 2 Hausesel auf einer Weide. Ich rief diese zu mir und nach etwas Überlegung, kamen sie dann auch zu mir. Sie wollten lediglich gestreichelt werden und nichts fressen. Aufgrund des Regens hatten diese richtig krauseliges Fell. Der eine drückte den anderen geschickt weg, damit meine Aufmerksamkeit nur ihm gelten konnte. Ich muss wohl doch in kürze mal einen Camino mit Esel in Frankreich machen. Beim überqueren der Straße kamen wir an der Kirch Igrexa de Santiago de Taboada vorbei. In Silleda machten wir einen kurzen Stop in einem Café. Klaus war noch so hungrig, das er sich noch ein Omelett mit Baguette bestellte. Danach kamen wir an einem kleinen Schuhgeschäft vorbei. Im Rechten Fenster waren alle Damen und im Linken alle Herrenschuhe ausgestellt. Ich habe noch nie so viele Schuhe auf einmal in einem Schaufenster gesehen. Auf der Straße fand ich noch eine besonders hübsche Schnecke und setze sie behutsam auf die Wiese ab. In einem kleinen Vorgarten fanden wir einen Grapefruit Baum und sehr schöne Blumen. Kurz bevor wir bei A Carballeira die Straße überquerten, fand ich noch einen süßen Hund, der in einem recht engen Käfig eingesperrt war. Ich konnte ihn nur ein bisschen an seiner Nase streicheln, da der Maschendraht so eng war. Auf der anderen Straßenseite waren geschützt 3 Getränkeautomaten aufgestellt. Wir nutzten die Möglichkeit und zogen uns noch ein Kaltgetränk. Die restlichen Kilometer zogen sich und bis nach Ponte Ulla ging es nochmal gut 3 km auf Asphalt steil bergab. Heute übernachten wir in A Taberna de Gundián, für 50 € das Doppelzimmer. Im Ort hat leider keine Bar oder Restaurant heute geöffnet, jedoch gibt es einen Carrefour Express. Hier kauften wir Brot, Salami, Tomaten und Milchreis ein und aßen in der Küche unserer Unterkunft. Bis Santiago de Compostela sind es morgen noch 21 km.
Via de la Plata 4.4.2024 Tag 32. Ponte Ulla-Santiago de Compostela 21.2 km + Anstieg gesamt 620m
In der Küche haben wir die gestrigen Reste zum Frühstück gegessen. Heute startete ich wieder mal mit kurzer Hose. Der heutige Weg verlief viel auf Asphalt und hatte etliche Auf- und Abstiege. Die ersten 5 km sowie die letzten 5 km gingen ausschließlich den Berg hinauf. In der Bar Rosende bei Deseiro Abaixo hatten wir unseren ersten Stop. Die Bar war voller Pilger. Wie sich herausstellte eine Gruppe Tagespilger mit insgesamt 14 Personen. Um 14 Uhr erreichten wir die Kathedrale und machten ein paar Fotos. Der Platz war gut zu 20% mit Pilgern gefüllt. Danach gingen wir fix zum UDON Restaurant ein Tagesmenü essen. Wir übernachten wieder im Hotel DENIKE. Nachdem wir im Zimmer waren haben wir alle Sachen zusammengepackt und ich bin nur in kurzer Hose und Daunenjacke bekleidet zum Waschsalon gegangen. Gerade in dem Moment, wo ich in den Waschsalon betrat, lud ein anderer Pilger die letzte freie Maschine mit seiner Kleidung. Somit musste ich noch 30 Minuten warten, da die besetzte Waschmaschine auch gerade erst gestartet wurde. Hier im Salon war viel los und die 2 Waschmaschinen und 2 Trockner permanent besetzt.