Camino Francés 2024

Vorwort

Wie in jedem Jahr, seit 2016 (außer 2017) wollte ich den Camino Francés zum nun achten mal wandern... 


Für den Camino Francés empfehle ich die App von Wise Pilgrims Wisely + the Camino Francés"  fürs iPhone und für Android. Eine hervorragende App, die ich übrigens von allen Jakobswegen von diesem Anbieter habe.

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Auch die App Jakobsweg (Buen Camino)kann für iPhone und Android kostenlos genutzt werden.

Seit 2006 gibt es zudem die Website www.gronze.com. Hier sind auch alle genauen Informationen zu den Jakobswegen vorhanden und werden nahezu täglich aktualisiert!

 

Wer nicht auf das Hardcover als Buch verzichten möchte empfehle ich das Outdoor Buch Spanien: Jakobsweg Camino Francés vom Conrad Stein Verlag.

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Camino Francés

von Saint-Jean-Pied-de-Port nach

Sarria

680 km

vom 6.6 bis 26.6.2024

Übersichtskarte vom Conrad Stein Verlag


Camino Frances 5.6.2024 Anreise

Um 9.40 Uhr bin ich vom Flughafen Köln nach London Stansted mit Ryanair geflogen. Der Flieger war sehr pünktlich und landete um 10 Uhr Ortszeit. Nun musste ich jedoch erst einmal komplett durch den Zoll und dann den Ausgang nehmen. Zum Glück hatte ich auch für meinen nächsten Flug nach Biarritz, mit Ryanair hier Fast Check gebucht. Es waren unglaubliche Massen an Menschen hier und die reguläre Schlange an der Kontrolle war unglaublich lang. Ich konnte bequem komplett an den Massen durch einen Abgetrennten Gang gehen und hatte dann nur noch etwa zehn Personen vor mir. Beim durchleuchten meines Gepäcks war der Sicherheitsmitarbeiter, jedoch nicht mit meinen Flüssigkeiten zufrieden und nahm mir meine Zahncreme und mein Deodorant ab, da es nicht mehr in den 1 l Beutel passte. Der Flieger sollte nach Plan um 13:10 Uhr abfliegen. Nachdem wir jedoch in die Maschine eingestiegen waren, warteten wir circa 1 Stunde auf die Freigabe des Terminals. Nach der Landung wartete ich circa 45 Minuten an der Passkontrolle. Ich rannte dann schnell nach draußen und genau 30 Sekunden nach mir, traf der Bus der Linie 4 ein. Um 18:05 Uhr erreichte ich den Bahnhof von Bayon. Ich kaufte mir am Ticketautomat ein Ticket für 11.10 € für den Zug, der ursprünglich um 18:15 Uhr fahren sollte. Dieser hatte jedoch Verspätung und war um 18:40 Uhr ausgeschrieben. Ich hatte ein Bunk Bett in der Herberge La Vita E Bella für 28.-€ mit Frühstück gebucht und konnte zum Glück nachdem ich eintraf, noch ein Menü zu Abend essen. Danach bin ich dann auch direkt ins Bett gegangen. Mit den ANC Kopfhörern und meiner Ohropax 3D Schlafmaske konnte ich dann relativ gut schlafen. 


Camino Frances 6.6.2024 Tag 1. 

St. Jean-Pied-de-Port-Burguete 28.10 Km + 1.400 Höhenmeter

Da bei mir alle im Zimmer bereits um 5.30 Uhr auf waren, zog ich mich um 6 Uhr auch an. Um 6.15 Uhr bin ich dann zum Frühstück nach unten gegangen und packte in Ruhe meinen Rucksack. Es war so gut wie niemand auf dem Camino unterwegs und erst auf den Hügeln konnte ich einige Pilger erkennen. Um 13.30 Uhr erreichte ich Roncesvalles und ging in Café. Dort stärkte ich mich und machte eine kurze Pause. Auch hier war ich neben einer 5 köpfigen Radgruppe der einzigste Pilger. Später traf dann noch ein Pärchen aus USA ein. Heute übernachte ich in der Herberge LORENTX - Aterpea für 18.-€ das Bunk Bett. 


Camino Frances 7.6.2024 Tag 2. 

Burguete-Larrasoaña 25.20 Km + 550 Höhenmeter

In der Nacht hatte ich Probleme mit dem Magen und konnte deshalb kaum schlafen. Ich hatte alle Immodium und Kohletabletten aufgebraucht die ich dabei hatte, musste jedoch mehrmals auf die Toilette. Am frühen Morgen ging es dann einigermaßen, so das ich zwar deutlich geschwächt aber trotzdem starten konnte. Ich ging mit Robert aus Australien und X aus USA zusammen los. In Espinal frückstückten wir wieder in dem schönen Kaffee. Ich aß jedoch nur zwei Bananen. In dem kleinen Supermarkt in der Nähe kaufte ich mir Schokolade mit 90% und aß die halbe Tafel. Als wir in Zubiri angekommen waren ging ich zur Apotheke, welche jedoch knapp 2 km entfernt lag. Dort bekam ich noch Tabletten um den Magen zu beruhigen. Wir machten dann eine Mittagspause am Trinkbrunnen neben dem Supermarkt. Dort justierte ich dann noch von einem Mädchen den Rucksack korrekt ein, da sie über Probleme klagte. Ich buchte für mich in Larrasoaña in der Herberge San Nicolas ein Bunk Bett in einem vier Personen Raum. Die anderen zwei buchten ebenfalls die Herberge über booking.com. Trotz das ich es gestern den Leuten mehrfach erklärt hatte das diese auf die Abzweigung vom Weg auf die Straße achten sollten, liefen zwei an dieser Gabelung vorbei. Nach knapp 2 km bemerkten sie jedoch den Fehler und kehrten um. Nach dem Check-in in der Herberge duschte ich mich erstmal kalt ab, um mich von der Hitze abzukühlen. Wir hatten bereits seit dem Mittag knapp 26 Grad und ich fühlte mich immer noch nicht fit. Um 18.30 Uhr gab es wieder ein leckeres frisch gekochtes Abendessen. Danach schrieb ich noch kurz meinen Blog und legte mich schlafen. 


Camino Frances 8.6.2024 Tag 3. 

Larrasoaña-Zariquiegui 26.20 Km + 450 Höhenmeter

Um 7 Uhr starteten Rob und ich entlang der Straße auf dem direkten Weg nach Zuriain. Da heute Samstag war begegneten uns sehr viele Radfahrer und zum Glück nur sehr wenige Autos. Hier gingen wir in das tolle Café und ich bestellte mir eine leckere Tortilla mit Spinat, Banane und Cortado. Hier trafen wir auch einige andere Pilger wieder, die deutlich vor uns jedoch entlang des Feldweges gelaufen waren. In Pamplona kaufte ich mir wieder einmal ein leckeres Baguette mit Schinken und Käse sowie Orangensaft und machte dann auf dem Marktplatz eine Pause. Rob schaute sich etwas in der Stadt um und kam 45 Minuten zum Marktplatz. Auf der Route entlang kaufte ich mir noch ein Messer und Rob in einem China Laden ein paar Crocs. Wir trafen die 66 jährige Tracy aus den USA, auf dem Weg aus der Stadt und sie schloss sich uns an. Die Temperatur stieg nun schon gut über die 28 Grad Marke und ich lief das restliche Stück mit meinem Sonnenschirm. Nach einem langen Aufstieg in der Hitze erreichten, wir unsere Herberge Albergue San Andrés für heute. In der Bar tranken wir zu erstmal ein kühles Bier um uns von der Temperatur abzukühlen. Die Betten sind aus Metall und sehr instabil. Da Robs Bett so dermaßen quietschte packte er seine Matratze auf den Boden und schlief darauf. Es trafen noch eine Gruppe Radfahrer, gefolgt von einer Schulklasse ein. Für die Menge war überhaupt kein Platz in der Herberge und die Leute legten sich kreuz und Quer auf den Boden in den Zimmern. Der Hdy Empfang und das WLAN waren leider hier sehr schlecht. Rene aus Deutschland bestellte als einziger beim Pilgermenü einen Salat als Vorspeise und bekam eine riesige Portion serviert. Auch das Hähnchen und Schwein waren sehr lecker und die Portionen Riesig. Nach dem Dessert waren wir Pappsatt und gingen direkt ins Bett. 


Camino Frances 9.6.2024 Tag 4. 

Zariquiegui-Villatuerta 31 Km + 660 Höhenmeter

Als ich heute Morgen um 5 Uhr auf die Toilette gehen wollte, musste ich quasi über mehrere schlafende Pilger steigen, welche auf dem Flur schliefen. Zwei Toiletten, die zudem noch extrem winzig sind für fast 50 Pilger ist einfach ein Witz! Als ich mit Rob dann um 6.30 Uhr die Herberge verließen, konnten wir unten im Pilgershop, welcher vom gleichen Inhaber betrieben wird etwas frühstücken. Dort gab es Kaffee, Croissants, Getränke und alle möglichen Snacks. Das Mädels aus Kroatien, welcher ich gestern die Füße verarztet hatte war auch mit ihrer Freundin gestartet. Es war heute deutlich kühler als gestern. Oben am Metallmonument herrschte wie immer ein heftiger Wind. Der Abstieg verlief bei 15 Grad und frischen Beinen deutlich angenehmer, als nach 6 Stunden Gehzeit und 27 Grad wie letzten Oktober. Für Rob, René und mich buchte ich über booking.com noch die Albergue La Casa Mágica für 16 € pro Person. Wir haben ein 5 Personen Zimmer und die Betten stehen nebeneinander. Nach der Ankunft bekamen wir erstmal eine deutsprachige Führung durch die alten Gemäuer, welche aufwendig und sehr schön renoviert wurden. Abends gab es ein leckeres Pilgermenü mit einer riesigen Paella-Pfanne für alle Pilger. Nach dem Essen habe ich dann noch die Füße von einer Pilgerin behandelt, die jeweils große Blasen an den kleinen Zehen hatte. 


Camino Frances 10.6.2024 Tag 5. 

Villatuerta-Torres del Rio 33 Km + 605 Höhenmeter

Mit Rob zusammen bin ich um 6.45 Uhr gestartet. In Estella haben wir dann in der Tankstelle frühstücken können. Linda aus Holland und Rene folgten kurz nach uns. Weitere Pilger waren keine zu sehen. Nun gingen wir zunächst in den Schmiedeshop und danach zum Weinbrunnen. An der Weggabelung bogen wir rechts ab um die Route am Campingplatz entlang zugehen und nicht geradeaus über den Berg. Heute war es zuerst bewölkt und die Temperatur betrug ca. 12 Grad. In Los Arcos angekommen traf ich Paula die in der Apotheke stand. Sie war auf dem Weg der über den Berg führte schwer gestürzt und fiel auf ihre Schulter. Offensichtlich sind Bänder und Sehnen in der Schulter verletzt, zudem hat sie Hautabschürfungen. Sie musste dann noch über 5 km laufen und konnte von dort dann mit einem Auto zu einem Arzt fahren. Die nächsten 6 Tage darf sie überhaupt nicht laufen, möchte jedoch den Jakobsweg nicht abbrechen. Nach einem kurzen Stop an der Kirche liefen wir weiter. Rene bleibt heute in Los Arcos. In Torres del Rio bin ich wieder in der Herberge Albergue Casa Mariela, mit 10 Personen im Zimmer. Abends gab es wieder im Hotel Restaurant ein Pilgermenü, welches wirklich außerordentlich gut schmeckte. Nach dem Essen habe ich dann noch von einer jungen Deutschen zwei Blasen an den Fersen verarztet. 


Camino Frances 11.6.2024 Tag 6. 

Torres del Rio-Navarrete 33 Km + 600 Höhenmeter

Um kurz vor 7 Uhr wurde im Erdgeschoss der Mini Markt aufgeschlossen. Als ich rein ging wurden gerade Croissants und Brote mit Omelette geliefert. Nach einem Frühstück starteten wir dann. In Viana machten wir am ersten Café mit dem asiatischen Inhabern eine weitere Pause. Das Wetter war heute bewölkt und etwas frisch sowie recht windig. In einer Apotheke füllte ich dann noch meine Compeed Zehen Pflaster auf. In Logrono angekommen war die Stadt mit Menschenmassen gefüllt. Die Straßen waren für Autos gesperrt, da ein kirchlicher Umzug stattfand. Der gesamte Platz war mit Leuten gefüllt und die Polizei sicherte die Prozession mit Fahrzeugen. Rob, Rene und weitere Pilger wollten heute hier bleiben, ich entschied mich jedoch dafür noch weiter zu laufen. Nach weiteren 13 km, wo ich keinen einzigen Pilger, dafür jedoch Eichhörnchen und Hasen traf, erreichte ich Navarrete. In der Albergue Buen Camino habe ich mir wie letztes Mal ein Einzelzimmer gebucht. Rene teilte mir noch am Telefon mit das er die zwei Mädels aus Kroatien getroffen hätte. Sie sind gestern 38 km gelaufen, die behandelten Blasen sind tip top und machen in den Wandersandalen keinerlei Probleme. 


Camino Frances 12.6.2024 Tag 7. 

Navarrete-Ciruena 32.5 Km + 580 Höhenmeter

Eine Spanierin zeigte mir welches Café um 7 Uhr geöffnet hatte. Nach Kaffee und Tostada konnte ich dann starten. Den ersten Kilometer auf Asphalt war eine Familie aus den USA dicht hinter mir. Die Kinder schlugen so dermaßen hart mit den Spitzen der Stöcke auf den Asphalt das ich schon laut rufen wollte,, this are hiking poles, there are not made for smashing the asphalt!,,. Mit ordentlich Tempo konnte ich mich zum Glück schnell absetzen. Direkt neben der Weingut wurde ein neuer Pilgerrastplatz mit Trinkwasser, Bänken und Tischen, sowie einer Schutzhütte aus Stein gebaut. Danach besuchte ich wieder meine treuen Hunde, die ich wie jedes Mal mit einem Pfeifen zum Zaun rief. Sogleich ließen sie sich knuddeln und schauten ganz lieb. Einige Zeit lief ich mit einem Holländer zusammen und wir trafen Linda bei einem Café Stop in Najera. In Azofra machten wir nochmal einen Stop, Linda blieb jedoch hier. Das Wetter war jedoch zu gut um nicht noch weitere 12 km zu laufen. In Ciruena bin ich dann wieder in die Herberge Victoria gegangen, welche nahezu komplett voll war. Auf der gesamten Strecke hatte ich heute jedoch nur 5 Pilger getroffen. Ich ließ meine Sachen in der Waschmaschine waschen und hängte sie dann zum trocknen auf. Danach versorgte ich noch eine Blase am Fuß eines deutschen Pilgers. Wir unterhielten uns zusammen mit seinem Freund angeregt den Abend über, bei einem leckeren reichhaltigen Pilgermenü. Ein russischer Pilger kam um 19.30 Uhr in der Herberge an, mit einem Rucksack von 28 Kilo. Als ich ihn fragte, wieso sein Rucksack so schwer wäre, zeigte er mir ein kleines Laptop und erzählte das er noch eine Drohne dabei hätte. Wahrscheinlich ist er der nächste aufstrebende YouTube Blogger 😂😂😂


Camino Frances 13.6.2024 Tag 8. 

Ciruena-Tosantos 34 Km + 500 Höhenmeter

Ich bin um 6.30 Uhr ohne Frühstück gestartet, denn ich wollte dies in Santo Domingo de la Calzada nach 6 km machen. Hier angekommen fand ich zuerst kein geöffnetes Café, mit Hilfe einiger einheimischer fand ich jedoch eines, wo sogar ein paar Pilger saßen. Nach einem leckeren Frühstück bin ich dann gestartet. Auf der Strecke habe ich heute sogar ein paar Pilger gesehen, jedoch in unregelmäßigen Abständen. In Velorado angekommen mochte ich dann noch mal eine kurze Pause. Das Wetter war heute sehr sonnig, aufgrund des starken Windes jedoch sehr angenehm zu gehen. Aufgrund des starken Windes war es jedoch nicht möglich mit dem Sonnenschirm zu gehen. Mit meinem Buff über dem Kopf und der Schirmmütze war die Sonnenstrahlung aber kein Problem. Heute bin ich in der Albergue Los Arancones. Im Schlafraum sind ungefähr nur 4 von 20 Betten belegt. Im Innenhof gibt es einen kleinen Garten mit Stühlen zum entspannen und eine Bar mit Restaurant, wo am Abend auch ein Pilgermenü serviert wird. 


Camino Frances 14.6.2024 Tag 9. 

Tosantos-San Juan de Ortega 19 Km + 430 Höhenmeter

Heute Morgen startete ich ohne Frühstück und lief 6 km weiter bis nach Espinosa del Camino. Gegenüber der Herberge von Uli und Sabine, dem Casa las Almas war eine Herberge mit Café. Dort gab es leckere belegte Brote mit allerlei verschiedenen Sachen. Ich bestellte mir noch ein Bananenbrot und drei Cortado. Unterwegs traf ich noch eine große Gruppe spanischer Kinder, die zusammen einen Ausflug unternahmen. Mitten im Wald packte ein Mann mit seinem Geländewagen und hatte einen kleinen Tisch aufgebaut. Dort kaufte ich mir noch eine Banane und machte eine kurze Pause. In San Juan angekommen, ging ich ins erste Kaffee. Rob sendete mir seinen Standort, und ich stellte fest, dass er nur ungefähr 10 km weiter zurück war. Also entschloss ich mich zu warten und mit ihm sowie den anderen gemeinsam in eine Herberge zu gehen. Linda ging in die Herberge Albergue La Cuadra de Luisito und wir bekamen dort 5 Betten. Die Räume im ersten Stock waren wunderschön renoviert, sehr sauber, die Betten sehr gemütlich und die Duschen sehr modern. Vor dem Abendessen verarztete ich noch fünf Pilger mit ihren Blasen an den Füßen. Um 19 Uhr gab es dann noch ein selbst gekochtes Pilgermenü was super lecker war. 


Camino Frances 15.6.2024 Tag 10. 

San Juan de Ortega-Tardajos 37.5 Km + 230 Höhenmeter

Als ich um kurz nach 7 Uhr nach 4 km in Ages eintraf, hatte ein Café geöffnet. Hier frühstückte ich erst einmal in Ruhe. Viele Pilger hetzten an mir vorbei und wollten wohl in Atapuerca einkehren. Aber wie heißt es auf dem Camino ,,Nimm immer das erste Café das geöffnet hat, du weißt nie wann das nächste kommt,,. Und so war es auch diesmal. Natürlich hatten alle Cafés in dem Ort geschlossen und der nächste Ort war über 6 km entfernt. Nach der Überquerung der Autobahn, bog ich links auf die Wegvariante ab, welche links am Flughafen vorbeiführt. Später führt der Weg dann immer entlang des Flusses. Eine beliebte Jogging Strecke für die Spanier. Im Park machte ich dann noch mal eine kurze Pause und ruhe meine Füße etwas aus, denn die Stecke zieht sich immer sehr in die Länge. Als ich die Kathedrale erreichte, ging ich kurz zum Geldautomaten, Bargeld auffüllen. Danach schnappte ich mir ein Taxi, und fuhr die 3,5 km bis zum Decathlon für knapp 6 €. Als ich mein Isostar gekauft hatte ging ich noch schnell zum McDonald’s und bestellte mir zwei Triple Cheeseburger. Dann rief ich mir wieder ein Taxi, fuhr zur Kathedrale zurück. Hier machte ich ein paar Fotos und startete die letzten 13 km der heutigen Etappe. Tatsächlich sah ich noch insgesamt knapp 8 Pilger auf der Strecke. Ich reservierte unterwegs in der Herberge La Casa de Beli, wo ich schonmal übernachtet hatte. Heute wieder eine der Herbergen wo jeder führ sich bleibt und keinerlei Gespräche untereinander stattfinden.


Camino Frances 16.6.2024 Tag 11. 

Tardajos-Itero de la Vega 41 Km + 530 Höhenmeter

Als ich im Eingangsbereich der Herberge meinen Rucksack fertig machte, standen schon die ersten Rucksäcke mit Jacotrans Aufklebern versehen bereit. Im nächsten Ort Rabe de las Calzadas hatte das Café geöffnet, wo ich schon in der Vergangenheit gefrühstückt hatte. Ich unterhielt mich etwas mit dem Inhaber und setzte mich nach draußen. Nun hörte ich schon deutsche Stimmen und aus der Tür kam ein Typisch deutsches Pilgerpaar Ende 50. Schon die Frage ob noch andere Pilger in der Unterkunft übernachtet hatten, war der Frau Zuviel. Der Anhang, dem Akzent vermutlich aus Leipzig konnte auch nichts sagen wo sie heute hingehen, das wüsste er nicht. Wiedersehen werden wir uns bestimmt nicht😂. Buen Camino. Den ganzen Tag über sah ich eigentlich nur ein paar Taxipilger, sowie ein Pärchen aus Österreich. Heute war ein starker Wind, der einen die starke Sonnenstrahlung nicht spüren ließ. Ich cremte meine Waden zwar zweimal mit LSF 50 ein, hatte aber bei der Ankunft trotzdem ziemlich verbrutzelte Haut. Die letzten 12 km nach Castrojeritz hatten es dann nochmal in sich. Direkt nach der Stadt musste ja der Alto de Mostelares bezwungen werden. Hier schrieb ich noch eine kleine Motivation für Rob auf den Boden. Auf der gesamten Strecke waren ausschließlich und massenhaft E-Bike Pilger. Derzeit sind mindestens genau so viele Fahrradpilger unterwegs wie Wanderer. Es ist schon extrem nervig, auf den zum Teil sehr schmalen Pfaden wenn einen dauernd Radfahrer überholen. Ich bin dann in die Albergue Puente Fitero gegangen und konnte problemlos ein Bunk Bett unten bekommen. Die Herberge wurde vor ca. 6 Monaten von einem deutschen übernommen, nachdem der Inhaber 2022 gestorben war. Sie stand dann fast 1.5 Jahre leer. Als ich gerade bezahlte, sah ich schon den älteren Spanier mit 76 Jahren, mit dem ich gestern in meiner Herberge zu Abend gegessen hatten. Auch er ist heute mit seinem Rucksack die 41 km gelaufen. Eine unfassbare Leistung in diesem Alter. Er erzählte mir das er auch schon über 20 Caminos gemacht hat und immer auf Tour ist. Wir sind hier insgesamt mit 6 Pilgern. Abends hatten wir auf der Terrasse ein Pilgermenü mit Pasta, Salat, Fleisch und Salsa Soße.


Camino Frances 17.6.2024 Tag 12. 

Itero de la Vega-Carrión de los Condes 34 Km + 200 Höhenmeter

Heute Morgen mussten erstmal 8 km ohne Frühstück bewältigt werden. Als ich in Boadillo del Camino angekommen war, traf ich direkt den Inhaber von der Albergue und dem Hotel vor der Tür. Er erkannte mich direkt wieder und ich ging hinein und bestellte mir ein Baguette mit Tortilla und Kaffee. Auch er sagte mir, dass momentan absolute tote Hose wäre. Aber auch im April und Mai wären nur circa 70 % der Pilger, wie sonst üblich da gewesen. Am Weg entlang des Kanals war eine Umleitung, da hier eine neue Autobahn oder Bundesstraße, über den Kanal gebaut wird. Danach führte der Weg wieder zurück zum Kanal und ich passierte das Schiff und erreichte dann die Schleuse. Der gesamte Weg war mit extrem dichten Unkraut zu gewuchert. Die Straßenmeisterei war mit schwerem Gerät zugange, um die Wege frei zu machen. In Poblacion de Campos wählte ich wieder die Wegvariante links der Straße entlang. Der Weg am Fluss ist in der Regel zu stark mit Unkraut zu gewuchert, und in der Vergangenheit waren dort sehr große Mengen an. Moskitos. Die Strecke war nun natürlich extrem eintönig und folgte nur der Straßen entlang auf immer dem gleichen Schotterbelag. Die Sonne knallt heute extrem stark und meine linke Wade war stark gerötet. Ich zog mir in einer Pause mein UV Buff über die Wade um sie vor der Sonne zu schützen. In der Regel ist von morgens früh an die Sonne immer im Rücken, leicht links versetzt und knallt die ganze Zeit auf die linke Wade. Ich buchte mir über Booking.com ein Privatzimmer in dem Hostal La Corte für 40 €. Nach der Dusche packte ich alle meine Sachen zusammen und ging in den neben liegenden Waschsalon. Nachdem ich die Wäsche gewaschen und getrocknet hatte, kehrte ich zurück. Die Maschine hatte so stark das Waschmittel dosiert, dass die Klamotten extrem Duften. Es ist wirklich abartig intensiv und der permanente Duft in der Nase macht mich wahnsinnig 🤬. Danach ging ich noch in den Pilgershop El Portico. Dort haben sie viele Produkte der Marke Buff und ich konnte mir ein UV Sleeve für die Arme in LARGE holen, welches ich gut über die Waden ziehen kann. Um 19.30 Uhr bin ich dann mit ein paar anderen Pilgern in das Restaurant unter mir zum Essen gegangen. Das Restaurant war innerhalb von wenigen Minuten komplett gefüllt, das Pilgermenü für 15 €, wurde jedoch sehr schnell serviert und der Service war sehr gut. 


Camino Frances 18.6.2024 Tag 13. 

Carrión de los Condes-San Nicolás del Real Camino 33 Km + 200 Höhenmeter

Für heute war ja den ganzen Tag über Regen angekündigt. Nachdem ich Carrión de los Condes verlassen hatte fing es an zu regnen. Hier traf ich den Schweizer wieder und ging mit ihm ca. 8 km bis zu dem Foodtruck. Hier waren zahlreiche Pilger am Sitzen, um vor dem Regen etwas Schutz zu suchen. Wo diese plötzlich herkamen war mir schleierhaft. Nach einer kurzen Pause startete ich wieder und lief ein kleines Stück mit einem jungen Mädl aus Ungarn. Diese war auch recht traurig, da sie den gesamten Camino noch keine jungen Leute gesehen hatte. In unregelmäßigen Abständen regnete es und hörte wieder auf. In Calzadilla de la Cueza liefen plötzlich zwei Katzenbabys auf mich zu. Da der Regen wieder anfing, führte ich sie an eine Stelle auf dem Bürgersteig welcher überdacht war. 100 m später sah ich die Mutter in einem Feld, diese war offensichtlich am jagen. In San Nicolás del Real Camino waren auch in der ersten Herberge keinerlei Pilger. Ich ging dann in die Albergue Laganares, welche von einer Italienerin geführt wird. Hier waren insgesamt sieben Pilger in zwei Schlafräumen. Um 19:00 Uhr gab es dann ein Pilgermenü, natürlich mit Pasta und Fleischbällchen. Nach dem Essen kümmerte ich mich dann noch um die Blasen einer Italienerin. Ein Hospitaliero hatte vier Blasen von ihr behandelt. Er hatte einen Faden durch die Blasen gezogen, welche er vorher desinfiziert hatte. Diese behandelten Blasen sahen ganz in Ordnung aus. Daher erneute ich nur den Faden und desinfizierte sie. Zwei größere Blasen an ihren Fersen. Jedoch wurden diese in einer anderen Herberge unfachmännisch von einem Pilger behandelt. Der Faden und die Nadel wurden nicht desinfiziert, daher hatte sich die Blase etwas entzündet. Ich spülte die Blasen mit Teebaumöl, zog einen neuen Faden hindurch und bedeckte sie mit einem Compeed.


Camino Frances 19.6.2024 Tag 14. 

San Nicolás del Real Camino-Reliegos 38 Km + 200 Höhenmeter

Um 7:00 Uhr bin ich mit der Italienerin zu dem ersten Kaffee im Ort, nur 50m entfernt gegangen. Dort gab es dann 3 Cortado und eine leckeres riesiges Stück Tortilla für mich. Nach 7 km erreichte ich Sahagún. Hier war auch tote Hose. Die Cafés, der Supermarkt und Apotheken hatten geschlossen. Es gab nur einen Laden der geöffnet hatte. Hier füllte ich nochmal meine kleinen Compeet auf. Die ursprüngliche Brücke war wegen Renovierungsarbeiten gesperrt und ich musste einen kleinen Umweg über eine kleine Brücke laufen. Der Weg war danach genauso wie gestern, auch wieder recht eintönig und verlief neben der Straße entlang. Auch heute hatte ich nur drei Pilger auf der gesamten Strecke bis nach El Burgo Raneo gesehen, dafür aber deutlich mehr Störche. In El Burgo machte ich dann noch mal eine kurze Pause und bereitete mich auf 13 km feinen Schotterweg neben dem Asphalt vor. Ich zog meinen UV Schutz für die Waden an, da nur die Sonne wieder herausgekommen war. Auf der gesamten Strecke traf ich keinen einzigen Pilger. Da mein Stoff im Fersenbereich der Schuhe schon oberflächlich auf gescheuert war und mich dies störte, hielt ich nach 6 km an einer kleinen Rastmöglichkeit für Pilger an. Gestern hatte es ja den ganzen Tag geregnet, daher war das Innenfutter feucht und ich konnte die Reparatur nicht durchführen. Ich stellte meine Schuhe dann noch 20 Minuten in die Sonne, um das Futter vollständig zu trocknen. Dann brachte ich sorgfältig das Flick&Fertig Patch jeweils großflächig im Fersenbereich auf. Flick&Fertig ist einfach ein geniales Produkt und für Wanderer unerlässlich. Danach flickte ich noch meine Daunenjacke, da diese auch einen kleinen Riss hatte und die Füllung herauskam. Der Weg bis nach Reliegos zog sich wie Kaugummi. Heute in der Herberge Restaurante Albergue Gil, ist auch nur der 76-jährige Spanier Juan und ein älterer Holländer, den ich in der Vergangenheit schon mal getroffen hatte. Die anderen Cafés und Herbergen im Ort sind alle geschlossen. Ein Menü gibt es hier leider nicht. Um 20 Uhr hatte ich mich mit Juan zum Essen im Lokal verabredet. Ich bestellte mir als Vorspeise Tomatensalat mit Ziegenkäse, welcher hervorragend geschmeckt hatte. Das Steak war leider sehr dünn geschnitten und hätte für 14 € gerne mindestens doppelt so dick sein können. 


Camino Frances 20.6.2024 Tag 15.

Reliegos-Virgen del Camino 32 Km + 260 Höhenmeter

Ich startete ohne Frühstück, da Mansilla de las Mulas nur 6 km entfernt war. Auf dem Weg sah ich eine Wiesenwühlmaus auf dem Weg sitzen. Ich nahm mir einen Halm und scheuchte sie damit langsam zur Seite, damit sie sich im Gras verstecken konnte. Bis zum Ort ging ich dann mit einer älteren Amerikanerin Stefanie, die plötzlich auf dem Nichts auftauchte. Ich unterhielt mich mit ihr, und sie war sehr wissbegierig und freundlich. Ich ging dann in ein Café am Ortsausgang, welches offensichtlich von einem Italiener geführt wurde, denn es lief italienische Musik. Der Cortado und auch die Tortilla schmeckten sehr gut. Es folgten weitere Amerikaner in das Café, und insgesamt waren auf einmal gut zwölf Personen da. Einige hatten wohl auch da übernachtet. Keiner der Amerikaner grüsste mich, obwohl sie direkt neben mir die Tische belegten. Das spiegelt eigentlich das übliche Verhalten wieder und Stefanie war eine absolute Ausnahme. Erst nachdem sie den Amerikanern erzählt hatte, dass sie ganz begeistert von dem Gespräch mit mir war, schauten diese rüber und mussten dann doch einmal ,,Hello,, sagen. In Villamoros de Mansilla, wurde nach Rücksprache mit einem Einheimischen, letztes Jahr neben der Straße ein Bürgersteig aus Beton gegossen. Dieser Stück war nämlich immer besonders gefährlich, da die Autos mit einer hohen Geschwindigkeit durch den Ort fuhren und man auf der Straße laufen musste. Ungefähr 6 km vor Leon waren dann auf einmal unheimlich viele Pilger auf der Strecke. Diese tauchten aus dem Nichts auf. Auch zwei Amerikaner aus dem Café waren plötzlich vor mir, obwohl sie mich auf der Strecke nicht überholt hatten. Sie hatten sich mit dem Taxi einfach nach Arcahueja fahren lassen, umso nur die 7 km bis Leon zu laufen, natürlich mit Tagesrucksack. In Leon waren dann eigentlich nur noch Touristen zu sehen, Pilger sah ich überhaupt keine mehr. In dem Supermarkt kaufte ich mir da etwas zu trinken und setzte mich kurz auf den Platz. Natürlich fing es in dem Moment an zu regnen und ich musste mich irgendwo unterstellen. Die Teilchen aus dem Supermarkt schmeckten richtig schlecht und nach einer kurzen Pause ging ich dann weiter. Nun fing es richtig an zu regnen und hörte bis ich meine Unterkunft erreicht hatte, nicht mehr auf. Ich stellte mich dann unter das Dach der Repsol Tankstelle und buchte mir das Hotel Villa Paloma für 40 €. In der Pizzaria El Patio gab es dann um 19.30 Uhr noch eine leckere Pizza. 


Camino Frances 21.6.2024 Tag 16. 

Virgen del Camino-Astorga 41.5 Km + 300 Höhenmeter

Etwa 500 m nachdem ich das Hotel verlassen hatte, fand ich eine Bar die geöffnet hatte. Hier waren bereits einige Soldaten und Arbeiter am Frühstücken. Ich bestellte mir drei Cortado und ein Tostada. Am Ortsausgang wählte ich die Straßenroute, da ich Kilometer machen wollte. Ich hätte mich jedoch für die schönere linke Route entscheiden sollen, da mich der Verkehr bereits nach kurzer Zeit nervte. Ich lief bereits mit Sonnenschirm und UV Wadenschutz. Immer wenn ein großer LKW an mir vorbeifuhr, musste ich den Schirm aufgrund des starken Windzuges festhalten. Einmal knickte mir der Schirm sogar nach hinten weg. Im nächsten Ort begegnete ich Pilger die mit dem Auto abgesetzt wurden. Sie trugen natürlich die Standard 10 Liter Mini Decathlon Rucksäcke. Der Weg zog sich unendlich lange hin und wollte nicht enden. In Hospital de Orbigo kaufte ich mir in dem kleinen Supermarkt nach der Brücke ein belegtes Baguette sowie Getränke und machte auf einer Bank eine Pause. Ich entschloss mich bis nach Astorga weiterzulaufen. Beim Ortsausgang wählte ich diesmal die linke Wegvariante, da diese etwas kürzer sein sollte. Der Weg verlief nach einer kurzen Strecke auch wieder an der Straße, jedoch war hier kein richtiger Weg vorhanden. Ich lief die meiste Zeit auf einer gemähten Wiese und einem schmalen Feldstreifen. Ich bog dann rechts ab um über Santibanez de Valdeiglesias zu laufen. Hier füllte ich nochmal mein Wasser an einer neuen Wassertränke auf, denn es wurde nun richtig heiß. Ich passierte den Bauernhof mit kleinen Baby Kühen und nach einem kurzen Anstieg erreichte ich das Kreuz. Meinen alten Stein fand ich leider nicht, daher schrieb ich einen neuen mit meinen Daten. Ich hatte ja schon längere Zeit keinen Pilger mehr gesehen als plötzlich aus dem Nichts ein junger Pilger auftauchte. Ein kurzes nicken mit der Hand war jedoch alles was er an Gesten zeigte. Ich besuchte noch das Hippy Camp. Hier waren erstaunlicherweise doch einige Pilger. Der Tisch war reich mit Früchten und allerlei Zu essen gedeckt. Ich aß etwas Melone, Banane und trank etwas bevor ich weiter lief. Im Ort nach dem steilen kurzen Abstieg kaufte ich mir in einer Bar noch einen kleinen Monster Energy Drink, um für die letzten 4 km versorgt zu sein. In Astorga buchte ich mir über booking.com ein Bunk Bett für 13 € in der ALBERGUE MYWAY. Sehr schön eingerichtet und mit einem kleinen Garten im Innenhof. Abends gab es ein Pilgermenü mit Salat, Reis und Curry sowie als Dessert ein Eis. 


Camino Frances 22.6.2024 Tag 17.

Astorga-Foncebadón 26.5 Km + 650 Höhenmeter

Gestern Abend hatte ich wieder ein schönes Erlebnis. Eine junge Chinesen hatte unter mir das Bett. Sämtliche Ablagen und das Bett war mit jeglichem Zeug überfüllt. Ich fragte sie wie schwer denn ihr Rucksack wäre und sie sagte circa 12 kg. Aber natürlich würde sie ihn nicht tragen. Dafür wäre ja zu schwer, er würde natürlich täglich mit Jacotrans transportiert. Kurz vor dem Marktplatz hatte bereits ein Café um 7:00 Uhr früh geöffnet. Während ich frühstückte, hetzten bereits die ersten Pilger nervös an mir vorbei. Astorga ist ja ein beliebter Ort zum übernachten, daher waren doch einige Pilger unterwegs. Grüßen von anderer Pilgern ist übrigens neuerdings out auf dem Jakobsweg. Man läuft einfach nur noch stur geradeaus schauend an den anderen Pilgern vorbei. Die Chinesen kam dann auch angetrottet und ich zeigte ihr, dass auf der gegenüberliegenden Seite ein Original Römischer Mosaikboden unter dem Glasdach zu bewundern wäre. Ihr waren jedoch die 10 m Weg zu weit um sich den Boden anzuschauen. Ich sagte dann zu ihr, es wäre genauso wie wenn ich nach China reisen würde und an der chinesischen Mauer vorbeilaufen würde, um sie mir nicht anzuschauen. Na gut, was soll man dazu sagen. 90 % der Pilger liefen trotz ihres Tages Rucksackes ausschließlich auf der Straße und nicht auf dem Pilger Schotterweg daneben. Die Autos, die das Gepäck transportierten Hupten permanent, da die Pilger natürlich die Straße blockierten. Leute, wenn euch der Schotterweg zu anspruchsvoll ist, dann bleibt einfach zu Hause, oder geht ne Runde durch die Stadt bummeln. Wahrscheinlich gibt es hier in 20 Jahren eine Rolltreppe wie am Flughafen, wo sich die Pilger dann einfach drauf stellen können. In El Ganso und Rabanal del Camino machte ich noch mal einen kurzen Kaffeestop. In Foncebadón nahm ich mir ein Privatzimmer in der Albergue El Convento de Foncebadón. Das Wetter wurde nun etwas ungemütlich und es fing leicht an zu Regen. Also war Erholung im Zimmer angesagt. Draußen waren zudem auch keine Pilger zu sehen. Um 19.30 Uhr geht es dann zur Pizzeria L'isola Che Non C'è. Ein absolutes Muss wenn man hier übernachtet. 


Camino Frances 23.6.2024 Tag 18.

Foncebadón-Camponaraya 34 Km + 1.200 m Abstieg Gesamt 

Nachdem ich die Treppe nach unten gegangen war, stolperte ich quasi schon über die zahlreichen Rucksäcke, die auf den Transport warteten. In der Bar trank ich drei Cortado und aß ein Stück Kuchen, sowie eine Banane. Auf dem Weg zum Cruz de Ferro sah ich ein paar wenige Pilger. Offenbar waren die ersten schon wieder um 5 Uhr früh gestartet. Nachdem ich das Kreuz passierte, lief ich auf der Straße parallel zum Weg. Nun überholte ich schon deutlich mehr Pilger und ich hörte hauptsächlich die Amerikaner, da diese wie fast immer sich lautstark am unterhalten waren. Zufällig traf ich noch Juan und machte ein spontanes Foto. Dadurch das ich auf der Straße lief, konnte ich mir die Landschaft entspannt anschauen, ohne permanent auf den steinigen Boden des Feldweges zu achten. Ich überholte einen Franzosen, der in Vezelay gestartet war. Das letzte Stück biegt der Weg dann links von der Straße ab und es folgt der steinige recht steile Abstieg nach El Acebo. Hier angekommen machte ich eine kurze Pause und traf einen Spanier, der in Polen lebt und dort losgelaufen war. Insgesamt sind es knapp 3.000 km und es ist sein Tag 99. Heute übernachtet er in Ponferrada bei seiner Schwester. Wir gingen den steinigen Abstieg bis nach Molinaseca zusammen. Dort verabschiedeten wir uns und ich ließ mir im kleinen Supermarkt, den ich immer besuche ein Baguette belegen. An der Bank machte ich dann eine Pause. Es war jetzt schon extrem warm und ich lief die ganze Zeit mit meinem Schirm. In Ponferrada angekommen, nahm ich dann die direkte Wegvariante bei der Shell Tankstelle, an der Hauptstraße aus der Stadt hinaus. Pilger traf ich keine mehr, jedoch einige die mit dem Fahrrad unterwegs waren. Die Temperatur lag nun bei 31 Grad und ich fühlte mich wie ein Grillhähnchen unter dem Schirm. An den zahlreichen Wasserbrunnen trank ich reichlich und kühlte meinen Kopf mit kaltem Wasser ab. Heute habe ich wieder ein Privatzimmer, in der La Medina Hostal Albergue. Mein mitgebrachter Universal-Abflussstopfen kam heute auch mal zum Einsatz, damit ich noch Handwäsche im Waschbecken machen konnte. Stopfen sind nämlich zu 95% nicht vorhanden. Um 19 Uhr gab es dann noch ein Pilgermenü. Die Leute saßen Einzel, oder zu zweit an den Tischen verteilt. Auch der Kellner schüttelte darüber nur den Kopf, da er eigentlich zwei große Tische eingedeckt hatte. Das man sich mit allen an einen gemeinsamen Tisch setzt, auch das war einmal. Es fanden sich dann doch noch zwei Frauen aus Holland und Kroatien, die sich mit mir an den Tisch setzten. Wir unterhielten uns ganz nett über das Pilgern und tauschten Erfahrungen aus. 


Camino Frances 24.6.2024 Tag 19. 

Camponaraya-Las Herrerías 33.5 Km + 520 Höhenmeter

Da noch alle Cafés am Morgen geschlossen hatten, ging ich die 6 km bis nach Cacabelos. Bereits am frühen Morgen war es schon sehr warm, und ich lief von Beginn an mit dem Sonnenschirm. Ich wählte aufgrund der Temperaturen und weil ich heute noch ein gutes Stück laufen wollte, die Variante nach Villafranca del Bierzo an der Straße entlang. Hier wurde auch neben der Fahrbahn, offensichtlich im letzten Jahr ein neuer Bürgersteig aus Beton gegossen, damit die Pilger sicher laufen können. Über 90% der heutigen Etappe lief ich ausschließlich auf Beton. Trotz häufigen Pausen und Socken wechseln, war aufgrund der enorm Hitze, die Füße schon noch gut 2 km komplett nass geschwitzt. Normalerweise habe ich ja keine Blasen, am großen Zeh hatte ich jedoch vorgestern eine kleine Blase unterhalb der Hornhaut bekommen. Diese war sehr schmerzhaft und die Nacht über pochte sie heftigst. Durch die leicht andere Fußstellung und der feuchten Füße, bekam ich dann noch eine kleine Blase, auf einem Stück von 5 km am kleinen Zeh. Kurzer Stop, Faden mit Teebaumöl durchgezogen und weiter ging’s. Gegen Mittag war es bereits 34 Grad und kein Wölkchen zu sehen. Auch auf Wind wartete ich vergebens. Pilger unterwegs sah ich so gut wie keine, jedoch wieder viele Fahrrad Fahrer. In Trabadelo fand ich erneut an der gleichen Stelle wieder eine Katze mit Katzenbabys. Diese waren aber sehr ängstlich und sind direkt ins Gebüsch geflüchtet, als sie mich gesehen hatten. Auf dem letzten Stück roch es herrlich nach Minze, neben der Fahrbahn waren zahlreiche Minz-Pflanzen zu sehen. Aufgrund der enormen Hitze, sind heute auch meine Flick & Fertig Patches in den Schuhen verrutscht und haben Falten geworfen. Kurz vor meinem Ort bin ich dann in die Apotheke und habe mir noch mal Teebaumöl zum Entfernen des Klebers gekauft. Heute bin ich in der Herberge Albergue Las Herrerías in einem Privatzimmer. Hier bekam ich ein Baumwolltuch und konnte dann die Patches abziehen und mithilfe des Teebaumöls die Klebe Rückstände mühsam entfernen. Nach dem duschen bin ich dann in die Bar nebenan gegangen. Auch hier im Ort ist wieder tote Hose. Wenn man mal Pilger sieht, dann sind es meistens ältere Pärchen. Diese sind zudem auch ausschließlich in privaten Unterkünften untergebracht, daher sieht man sie eigentlich, wenn nur beim Essen. Interessanterweise hatte mit Juan ja auch niemand gesprochen oder ihn gegrüßt, wenn er eine Pause gemacht hatte. Um 19:00 Uhr gibt es in unserer Herberge ein Pilgermenü, dieses habe ich direkt mit gekauft. Gestern waren die Portionen ja sehr wenig, daher hoffe ich heute auf größere Portionen. 


Camino Frances 25.6.2024 Tag 20.

Las Herrerías-Triacastela 29 Km + 1.000 Höhenmeter

Neben meiner Herberge hatte bereits um 7 Uhr ein Café geöffnet, obwohl der Typ aus der Unterkunft sagte das alle erst um 8.30 Uhr öffnen. An der Theke hatte die Nette Spanierin, die sehr gut Englisch konnte, viele köstliche Sachen aufgebaut. Ich bestellte drei Cortado, eine Banane und ein Croissant. Kurz nach mir trat eine Koreanerin ein und grüßte natürlich nicht. Die Spanierin erklärt ihr dann, dass sie ein Frühstücksbuffet für 12 € kaufen könnte oder einzeln bestellen. Die Koreanerin wendete sich wieder ab und wollte schon wieder gehen. Ich sagte zu ihr sie müsse nur sagen was sie wollte, es wäre doch ganz einfach. Dann bestellte sie einen Kaffee und ein Croissant. Nahm es, setzte sich seitlich weggedreht an ihren Tisch und beschäftigte sich mit ihrem Hdy. Nun kam eine Amerikanerin die Treppe herunter, die dort offensichtlich hier übernachtet hatte. Die Spanierin begrüßte sie freundlich auf Englisch und fragte, ob sie gut geschlafen hätte. Von der Amerikanerin, keine Resonanz, weder grüßte sie, noch antwortete sie der Spanierin. Sie sagte lediglich zu ihr: Einen Kaffee und ein Croissant! Nach dem Kasperletheater bin ich dann gestartet. Es ging 6 km steil den Berg hinauf. Interessanterweise sah ich keinen einzigen Pilger auf dem Stück. Zudem wurde der gesamte Weg, der sonnst immer mit kräftigen Steinen übersäht war, komplett mit Erde aufgefüllt. Steine wurden großflächig entfernt und bestimmte Stellen begradigt und mit Zement befestigt. Ich konnte deutlich die Spuren der Bagger sehen. Auch wurden Entwässerungskanäle mit Beton, neben den Wegen angelegt. In Laguna de Castilla angekommen zog ich erstmal mein komplett durchgeschwitztes Shirt aus und hängte es in die Sonne zum trocknen. Bei meiner Mütze tropfte der Schweiß vom Schirm. Ich bestellte mir diesmal zwei Dosen Red Bull, das Stück hatte es in sich. Während ich meine Pause machte, fuhren fünf Taxis an mir vorbei, daher waren keine Pilger auf dem Stück. Nun ging es weiter nach oben bis ich O Cebreiro erreichte. Hier waren auf einmal wieder zahlreiche Pilger, die in den Souvenirshops bummelten. Ab hier starteten dann etliche Pilger mit Mini Rucksack auf die beschwerliche und gefährliche Wanderung zum nächsten Café. Der Weg verlief nun Wellenförmig und im Abschluss gab es nochmal einen extrem knackigen kurzen Aufstieg, wo ich das Alto de Poio erreichte. Hier setzte ich mich nochmal kurz ins Café. An einem Lieferwagen wurden gerade Fahrräder ausgeladen, damit die Leute entspannt die 8 km lange Strecke, ausschließlich bergab gemütlich fahren konnten. Zahlreiche amerikanische Tagespilger erreichten nun auch das Café. Der Weg bis nach Tricastela war dann recht entspannt. Meine beiden kleinen Blasen bereiteten mir jedoch starke Schwerzen, die das Wandern sehr mühsam machten. Eine IBU 400 einwerfen, Füße kontrollieren und weiter geht’s. Durch die Wolken war es von der Temperatur her nun deutlich angenehmer zu laufen. Ich buchte mir in dem Complexo Xacobeo Albergue & Pensión ein Privatzimmer. Auch Juan traf hier ein und ich fragte ihn ob er ein paar Sachen zum waschen hätte. Somit teilten wir uns die Waschmaschine und den Trockner. Um 18 Uhr ging ich zum Essen. Juan trank nur ein Bier, für ihn war es noch zu früh zum Essen. Ich bestellte mir ein Pilgermenü. Hinter Juan saßen drei Deutsche und neben uns ein einzelner deutscher Pilger. Da ich die Übersetzer App nutzte, um mit Juan ein wenig zu sprechen, müsste man es eigentlich mitbekommen haben, dass ich auch deutsch spreche. Der deutsche neben uns am Tisch, sagte zwar einmal Hallo, das war es aber dann auch. Er schaute lieber auf sein Essen und blieb stumm. Welch herrlicher heutiger Pilgeraustausch😂. Buen Camino! 


Camino Frances 26.6.2024 Tag 21.

Triacastela-Sarria 17 Km + 330 Höhenmeter. Ende aus Micky Maus!

Die Blase am kleinen Zeh war wirklich unfassbar schmerzhaft. Es hatte sich keine Flüssigkeit mehr gebildet, aber der Zeh war komplett gerötet wie eine Tomate, daher der extrem starke Druckschmerz. Um den Schmerz auszublenden, bin ich heute mit Kopfhörern gestartet. Ab dem Start waren dann schon zahlreiche Tagespilger unterwegs, die Wild mit ihren Stöcken auf dem Asphalt herum klapperten. Der Weg bis nach Sarria ist rechts anspruchsvoll, da er viele Auf- und Abstiege in schönen Waldpassagen bietet. Heute war es sehr nebelig und von der Temperatur sehr angenehm zu laufen. Kurz vor Sarria bin ich dann noch an einem großen Gehege mit Ziegen vorbeigelaufen. Diese hatten auch zahlreiche junge. In Sarria angekommen, bin ich dann zum Bahnhof gegangen und kaufte mir ein Ticket für den Bus. Nun buchte ich meinen Flug, ein Hotel und den FlixBus zum Flughafen. Um 16:15 Uhr ist dann der Bus nach Santiago für 10.80 € abgefahren. Da der Bus quasi einen Großteil des Jakobswegs entlang fährt, konnte ich die Massen am Tagespilgern sehen und ich war froh das ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, dieses Stück nicht mehr zu laufen. In der Nähe des Bahnhofs hatte ich das Hostel Oregar gebucht. Nach dem einchecken bin ich dann zu Domino’s Pizza gegangen und habe eine leckere Pizza gegessen. 


Camino Frances 27.6.2024 Abreise

Das Hotel hatte mir nicht gefallen. Die Zimmer waren zwar neu umgebaut, jedoch gab es kein richtiges Fenster und die Luft stand im Raum. Nur mit geöffneter Hoteltür gab es etwas Frischluft. Nächstes mal gehe ich lieber zu Fuß die 2 km bis ins Zentrum und schlafe in meinem Lieblingshotel DENIKE! Nach einem kleinen Frühstück bin ich zum Bahnhof gegangen. Dort wartete ich auf der Terrasse, bis mein Bus um 13.10 Uhr nach Porto abfuhr. Beim Einsteigen war wieder Chaos angesagt. Viele Leute hatten kein Ticket und es gab eine riesige Menschenansammlung vor dem Bus. Zunächst stiegen dann alle Personen mit Ticket ein und dann wurde geschaut wie viel Platz noch übrig war. Am Ende war jeder Sitzplatz voll. Der erste Teil der Fahrt bis nach Vigo war angenehm und es war eine gute Luft im Bus. In Vigo mussten wir dann in einen größeren Reisebus wechseln, der wieder nach einem chaotischen Einsteigen, bis auf den letzten Platz überfüllt war. Trotz des größeren Busses waren hier die Sitzplätze deutlich schmaler und es herrschte eine schlechte, warme muffige Luft. Zudem aßen dann die einzelnen Personen noch Sachen die Furchtbar gestunken haben. Ich war richtig erleichtert, als ich den Flughafen erreichte und ich aussteigen konnte. Nun musste ich jedoch noch bis 20 Uhr am Flughafen warten. Leider hatte der Flieger fast 1 Stunde Verspätung und so landete ich um 0.30 Uhr in Köln, wo mich mein Cousin Luca aus Köln abholte und ich bei ihm übernachten konnte. Am nächsten Morgen fuhr ich dann von Köln mit dem Zug knapp 1 Stunde nach Andernach, wo ich am Bahnhof von meinem Vater abgeholt wurde.   


Kommentare: 2
  • #2

    Yves-Marcel Wagner (Freitag, 19 Juli 2024 09:26)

    Hi Sandy. Na dann bist du ja jetzt bestens gerüstet. Wenn du weitere Fragen hast schick mir eine direkte E-Mail mit Telefonnummer unter Fragen und Kontakt. Dann klären wir den Rest am Telefon. Gruß Marcel

  • #1

    Sandy (Mittwoch, 17 Juli 2024 22:42)

    Hey, lieben Dank für diesen Einblick. Ich musste oftmals schmunzeln beim Lesen deiner Zeilen! Ich bin überrascht, dass die Menschen auf dem Weg scheinbar nicht sehr gesprächig sind ?! Ich selber habe vor im September diesen Jahres diese Reise zu starten, nie geübt , keine Erfahrung und trotzdem total motiviert und optimistisch…. und hey … auf Grund deines Beitrages gerade “Flick & Fertig” online bestellt …+ Spotify Liste heruntergeladen und schon reingehört. Merci dafür :-)
    Dennoch soo viele Fragen in meinem Köpfchen…..
    Lieben Gruß � ��‍♀️ Sandy