Camino del Norte 

Der Camino del Norte führt meist immer direkt am Meer entlang und belohnt mit atemberaubenden Küstenabschnitten. Die Meerluft und auch die Akustik des Meeres geben einem ein unglaublich schönes Glücksgefühl. Später führt der Weg auch durch Wälder, über Wiesen, Berge, vorbei an kleinen Dörfern und Hafen-Städten wobei viele Höhenmeter bezwungen werden müssen. 

 

Zu empfehlen ist jeweils immer der Wegverlauf welcher direkt an der Küste liegt. Dieser ist natürlich anspruchsvoller (Feldwege) als der Zental gelegene Weg (Straße). 

 

Der Camino del Norte kann theoretisch das ganze Jahr gewandert werden. Da es aber eine Saison bei den Herbergen gibt, ist eine Wanderung mit ausreichend geöffneten Herbergen von Februar bis Oktober möglich.

 

Für den kompletten Weg von Irun nach Santiago de Compostela benötigt man für die gesamte Strecke von 815 km zwischen 30 und 50 Tagen. Ca. 8-10% der Pilger gehen diesen Weg. Empfehlenswert ist aber der Abschluss der Pilgerreise in Kap Finisterre oder Muxia. Für die Strecke bis dorthin, knapp 100 km muss man zusätzlich nochmals 3-4 Tage einplanen.

 

Der Camino del Norte ist gut beschildert und verfügt über eine hohe Abdeckung an kirchlichen sowie privaten Herbergen und Hotels. In den privaten Herbergen werden Shuttle für den Transport der Rücksäcke (viele wollen oder können Ihr gesamtes Gepäck nicht tragen) angeboten. Dieser Service kostet pro Transport ca. 5.-€. Falls man nicht mehr weitergehen kann oder möchte, kann man sich jederzeit mit dem Handy ein Taxi rufen, um zur Herberge gebracht zu werden. 

 

Für den Camino del Norte empfehle ich die App von Wise Pilgrims Wisely + the Camino del Norte" fürs iPhone und für Android. Eine hervorragende App, die ich übrigens von allen Jakobswegen von diesem Anbieter habe.

Zusätzlich ist die „Camino Ninja App" eine sinnvolle Ergänzung. Diese kann kostenlos fürs iPhone oder für Android herunter geladen werden.

Auch die App Jakobsweg (Buen Camino)kann für iPhone und Android kostenlos genutzt werden. 

Seit 2006 gibt es zudem die Website www.gronze.com. Hier sind auch alle genauen Informationen zu den Jakobswegen vorhanden und werden nahezu täglich aktualisiert!

Wer nicht auf das Hardcover als Buch verzichten möchte empfehle ich das Outdoor Buch Spanien: Jakobsweg Küstenweg vom Conrad Stein Verlag.


Den kompletten Camino del Norte bin ich in 2018 gelaufen.

Zum Link hier klicken.


Camino del Norte 

von Irun nach Santona

230 km

vom 04.04 bis 10.04.2016

Übersichtskarte vom Conrad Stein Verlag


Camino del Norte Tag 1. 4.4.2016

Irun-San Sebastián 27 km 🌦☀️☀️

Heute früh bin ich um 8.40 Uhr von Bayonne mit dem Zug nach Irun gefahren. Die Fahrt dauerte ca. 40 min und kostete 5.-€. Nach der Ankunft bin ich mit zwei Franzosen zur Kirche gegangen um einen Pilgerausweis zu bekommen. Leider war die Kirche zu. Daher bin ich zunächst zum nächsten Supermark und habe Wasser gekauft, danach wollte ich losgehen. Die Franzosen kamen mir aber entgegen und wir sind nochmals zur Kirche. Daneben war ein Eingang wo es den Pilgerausweis gab. Ich habe diesen sogar kostenlos bekommen. Im Büro habe ich eine Deutsche getroffen. Mit ihr bin ich zusammen gestartet, jedoch nur die ersten 3 Kilometer, da Sie sehr langsam und schon völlig außer Puste war. Es ging die ganze Zeit bergauf und bergab. Dann bin ich an der Abzweigung den steilen alpinen Berg hinauf. Die Steigung war brutal und man musste zum Teil seine Hände benutzen um voran zu kommen. Oben angekommen hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das Meer. Dann ging es immer weiter nach oben und als der höchste Punkt erreicht war ebenso steil bergab. Dort oben hatte ich die Regenhülle von meinem Rucksack verloren, es aber nicht bemerkt. In Pasaia angekommen bin ich dann mit einer Fähre zum anderen Ufer umgesetzt. Dann ging es weiter die letzten 6km nach San Sebastian. Der Weg ging von ganz unten von Meer wieder steil nach oben, diesmal aber mit unzähligen Treppenstufen. Es war extrem anstrengend gerade auch für die Oberschenkel, da die Stufen recht hoch und lang waren. In San Sebastian angekommen musste man durch die komplette Stadt zur Herberge gehen. Der Stadtverkehr ist immer stressig und nervig, da die Ausschilderung des Weges immer nur sehr schwer zu erkennen ist. Ich bin gegen 17.00 Uhr in der Herberge angekommen die stolze 15.85.-€ gekostet hat. Danach bin ich dann kurz zum Supermarkt und habe für den nächsten Tag eingekauft und mir Abends Spagetti mit Pesto gemacht. In der Herberge habe ich einen deutschen getroffen, der mir im Gespräch erzählt hatte, das er auf dem Gipfel ein neongelbes Regencape gefunden hätte. Das war natürlich meines, aber der Trottel hatte es natürlich nicht mitgenommen 😡🤔! Hoffentlich regnet es die nächsten Tage nicht bis ich mir ein neues kaufen kann.


Camino del Norte Tag 2. 5.4.2016

San Sebastián-Zumaia 30.5 km☀️💨

Heute Morgen bin ich nach einem kurzen Frühstück auf dem Zimmer um 8.15 Uhr aufgebrochen. Die Strecke war heute wieder sehr anstrengend mit vielen bergauf und bergab Passagen. Oftmals sind die Feldwege mit großen klobigen Steinen versehen, die das Laufen extrem anstrengend gestalten, da man permanent schauen muss das man nicht falsch Auftritt und sich den Fuß verknackst. In Orio habe ich eine kurze Pause gemacht. Dann ging es weiter. In Zarautz ging der Weg wunderschön direkt am Meer keine 2m entfernt entlang. In Zumaia angekommen hatte leider die ausgewählte Herberge zu. Ich bin dann zu der Herberge Santa Klara gegangen die nochmal 1km entfernt war und sehr hoch auf dem Berg gelegen. Die Übernachtung kostete 25.-€ inklusive Frühstück und Wäsche. Abends wurden wir von der Herbergsfrau in die Stadt zum Essen gefahren und wieder abgeholt. Wir hatten in einer kleinen Bar verschiedene Tapas, das Stück für 1.-€. Diese waren sehr lecker.


 

Camino del Norte Tag 3. 6.4.2016

Zumaia-Markina-Xemein 37 km 🌤☀️

Heute Morgen bin ich nach einem Frühstück in der Herberge mit Kuchen und Kaffee um 8.00 Uhr aufgebrochen. Der Weg war heute wieder extrem anstrengend. Es geht wirklich keine 5 Minuten mal flach geradeaus. Permanent geht es steil nach oben und dann direkt wieder steil nach unten. Die Wege waren heute zudem extrem mit Schlamm verschmutzt. Manchmal ist der gesamte Schuh drin versunken. Die Wanderhose ist bis zum Knie mit einer dicken Schlammkruste bedeckt. Das Waschen der Kleidung ist eigentlich Quatsch da spätestens nach 2km wieder alles komplett verdreckt ist. Ich bin die ganze Zeit alleine gewandert, hatte aber Musik an. In Xemein wollte ich eigentlich in die Jugendherberge, diese war jedoch zu also bin ich in eine private Herberge gegangen. Es waren nur Franzosen da, ältere Frauen die recht unfreundlich waren. Ich bin in den Supermarkt und habe mir Saft und Brot zum Abendessen gekauft.


Camino del Norte Tag 4. 7.4.2016

Markina-Xemein-Gernika 25 km 🌦☔️

Heute bin ich nach einem Kaffee und 2 Schokocroissant in einem kleinen Café losgegangen. Es hatte relativ früh angefangen zu Regnen. Mal heftig und mal etwas weniger stark. Der Weg war heute auch sehr stark mit Schlamm übersät. Man ist zum Teil bis zum Knöchel im Schlamm eingesunken. Wege waren gar nicht mehr zu erkennen. Zum Fotografieren gab es nichts besonderes. In Gernika bin ich um 15.00 Uhr in die Jugendherberge gegangen. Ich habe erstmal direkt meine Wäsche gewaschen, da diese komplett mit Schlamm überzogen war. Ich war doch noch beim Supermarkt und habe Spagetti mit Soße gekauft. Neben dem Supermarkt war noch ein Outdoorgeschäft. Hier habe ich ein neues Regencover für den Rucksack gekauft für 19.95.-€. Bei dem Mistwetter ideal. Die Spagetti habe ich mit einem Franzosen zusammen gegessen. Gerade eben ist noch eine Schulklasse mit 30 Schülern in die Herberge gekommen. Die Kids waren recht laut und um 4.30 Uhr waren sie wach und sind uns oben auf der Decke rumgesprungen.


Camino del Norte Tag 5. 8.4.2016

Gernika-Bilbao 34.5 km 🌦☔️☔️

Heute habe ich im Hostel Jogurt und etwas Brot mit Marmelade gegessen. Es hatte heute früh wieder sehr heftig geregnet. Zwischenzeitlich hatte es wieder mal kurz aufgehört. Die Wege waren wieder extrem mit Schlamm verschmutzt. Der Schlamm war extrem tief und sehr rutschig. Gerade beim steilen Aufstieg und Abstieg musste man extrem aufpassen das man nicht hinfällt oder sein Bein verdreht. Ich habe 2x zwischendrin Kleidung gewechselt da alles durchgeschwitzt war. Kurz vor Bilbao habe ich ein deutsches junges Paar kennengelernt mit denen ich bis zum Hostel gelaufen bin. Heute Abend machen wir Spagetti mit Soße, Thunfisch und Oliven.


Camino del Norte Tag 6. 9.4.2016

Bilbao-Castro Urdiales ☔️☔️☔️

Die Nacht hatte ich auf der Couch verbracht. In unserem 4er Zimmer kamen die 2 Mädels kurz vor 24.00 Uhr wieder und um 4.00 Uhr früh der andere Mann der gut einen getrunken hatte. Er rannte erst mal gegen den Spind und fing sofort an laut zu schnarchen. Ich hab mir dann meinen Schlafsack geschnappt und bin dann nach oben auf das öffentliche Sofa und bin dort eingeschlafen. Heute hatte ich Frühstück im Hostel. Es gab Toast mit Marmelade/ Cornflakes/ Saft und Kaffee. Ca. 1 Stunde nachdem ich los bin hat es in Strömen angefangen zu regnen und sollte den ganzen Tag nicht aufhören. Der Weg verlief ziemlich steil einen Berg hoch und direkt über eine Kuhweide welche natürlich total vermatscht war. In den Abdrücken der Hufen sammelte sich das Wasser und der Boden wurde extrem rutschig. Danach ging es einige Kilometer durch das Industriegebiet entlang. Die Kilometer Angaben scheinen heute nicht zu stimmen. Wie sich jedoch später herausstellte, gab es mehrere Wegvarianten und ich habe wohl die längste und schwierigste gewählt. Um 14.00 Uhr hatte ich laut Buch nur 14 km geschafft was nicht sein kann. Bis zur nächsten Herberge waren es noch 28km. Unrealistisch das zu schaffen. Um 16.00 Uhr bin ich in Zierbena an einer kleinen Gartenlaube zu einem Mann und habe ihn gefragt, ob er mich nach Castro Urdiales fahren könnte. Er konnte natürlich schlecht oder kein Englisch. Hat mich aber dann rein gebeten in die Hütte und da war die ganze Familie. Die Frau konnte etwas englisch sprechen. Ich wurde direkt zum Essen eingeladen. Mit Cola / Suppe und Kartoffeln/ eingelegte Sardinen/ Käse und Dessert. Danach hat mich der Mann und seine Freunde mit dem Auto nach Castro Urdiales 20km gefahren. Im Hostel war schon alles belegt. Also bin ich nochmal 400m zur öffentlichen Herberge gelaufen. Hier traf ich auch einige Pilger die ich zuvor gesehen hatte wieder. Der Supermarkt war nur 30m entfernt. Abends hatte ich dann Früchte mit Jogurt.


Camino del Norte Tag 7. 10.4.2016

Castro Urdiales-Santona 30.5 km ☀️☀️

Heute hatte ich Kekse und eine Dose Energy zum Frühstück sowie 2 Babybell. Dann bin ich aufgebrochen. Das Wetter war heute von Anfang an sehr sonnig und warm. Heute hatte ich die Route an der Straße gewählt, da diese über 7km kürzer war. In Laredo am Kap angekommen wollte ich eigentlich mit dem Schiff 200m nach Santona übersetzen. Leider ist das Schiff aber nicht gefahren. Der Umweg über die Straße hätte ca. 2 Stunden gedauert. Dort habe ich 3 Jungs aus Bayern getroffen. Wir haben uns entschieden mit dem Bus nach Santona zu fahren. Wir mussten am Busbahnhof in Laredo einmal umsteigen und haben insgesamt nur 3.25.-€ bezahlt. Im Hostel angekommen waren wir die ersten Pilger. Ich habe direkt mit den anderen eine Waschmaschine und Trockner geteilt.


Camino del Norte 11.4.2016

Abreise

Heute früh habe ich mich spontan dazu entschieden, meine Wanderung hier zu beenden und nach Deutschland zurückzufliegen. 


Kommentare: 1
  • #1

    Oleksandra (Montag, 20 Februar 2023 22:17)

    Hallo, Yves-Marcel,

    ein großes Dankeschön für Deine detaillierten Reisebeschreibungen. Ich habe mich bei Deinem Tagebuch für meinen ersten Pilgerweg im Jahr 2022 inspiriert und vorbereitet. Jetzt steht das nächste Abenteuer vor und zwar der Camino del Norte. Ich bin am Anfang April unterwegs und Du schilderst, dass die Wetterlage in der Region ziemlich regnerisch ist.

    Kannst Du mir bitte ein paar Tipps geben, wie Du Deine Wanderschuhe nach dem langen Regentag am nächsten Tag trocken bekommst? Gibt es welche Möglichkeiten in Herbergen die Schuhe schnell zu trocken? Meiner Meinung nach, es gibt nichts schlimmeres als die nassen Schuhe.

    Danke und liebe Grüße!